Triumph Speed Triple S Langzeittest

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Bei einem sportlich bewegten Motorrad ist die schnelle Gewichtsverlagerung des Fahrers entscheidend. Das klappt auf der Speed Triple ausgezeichnet, zumal die Fußrasten gut positioniert wurden und der Kniewinkel nicht zu stark ausfällt. An die Handlichkeit ihrer kleinen Schwester Street Triple 675 kommt die Speedy zwar nicht heran, dennoch tanzt sie geschmeidiger durch die Kurven als die Vorgängerin. Das liegt vor allem an der mehr zum Vorderrad orientierten Sitzposition und an der geglückten Abstimmung des elektronischen Gasgriffs, der eine sanfte Gasannahme ermöglicht.

Überhaupt erfreut die Speed Triple mit einem seidenweichen Motorlauf, Welten entfernt von den rauen Sitten früherer Modelle. Hinzu kommt eine strikte Diät – die Triumph bringt vollgetankt nur noch 219 Kilogramm auf die Waage, trotz aller Maßnahmen, die wegen der strengen Euro4-Norm nötig waren. Die Speedy hätte sogar noch leichter werden können, aber Triumph hält stur an der Doppelrohr-Auspuffanlage fest, die bis unter den Sitz hochgezogen ist. Ein moderner, kurzer Auspuff mit nur einem Schalldämpfer wäre die schlankere Lösung gewesen, aber die Briten brechen bekanntlich nur sehr ungern mit ihren Traditionen. Zur Erleichterung aller Fans behält die Speed Triple ihren basslastigen Sound, der bei hohen Drehzahlen in ein heiseres Fauchen übergeht.

In der Ruhe liegt die Kraft

Wichtig bei einer Speed Triple war immer der Druck aus dem Keller. Da hat der aktuelle Jahrgang mehr zu bieten, als sämtliche Vorgängerinnen. Die maximalen 140 PS bei 9500/min sind schon eine klare Ansage, aber die 112 Nm Drehmoment bei 7850/min sind eine Wucht. Das Tolle an dem bärigen Dreizylinder ist, dass man ihn nicht zu drehen braucht. Schon ab 2500 Touren stehen stets mehr als 90 Nm zur Verfügung und macht Wheelies zur leichten Übung. Ja, ist natürlich verboten im Straßenverkehr.

Im Fahrbetrieb begeistert die Triumph mit sehr guten Durchzugswerten. Von 60 auf 100 km/h im sechsten Gang vergehen nur 3,2 Sekunden, was zu einem lässigen Fahrstil verleitet. Ihre Leistungskurve verläuft so gleichmäßig wie mit dem Lineal gezogen. Das kritisieren manche als unspektakulär, viele lieben den Boliden aber genau deswegen: In der Ruhe liegt die Kraft. Andere Motorräder mögen noch mehr Leistung bei noch höheren Drehzahlen liefern, bescheren dem Fahrer aber auch mehr Stress. Die Speed Triple gibt stets ein Gefühl der Souveränität. Well done, Triumph.