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Wie fährt sich der Kombi mit dem 180-PS-Diesel

Unterwegs im Mazda 6

Fahrberichte ghe/mfz
Den Mazda 6 Kombi 2.2 l MZR-CD gibt es mit 95, 120, und 132 kW.

Ende 2012 soll ein Nachfolger vorgestellt werden. Bei einer Ausfahrt wollten wir wissen, ob sich der Kauf des aktuellen Mazda 6 dennoch lohnt. Für unsere Runde wählten wir den 6 mit dem stärksten Dieselmotor

Haar, 4. Januar 2012 – Auch rund vier Jahre nach seiner Premiere verkauft sich der Mazda 6 recht gut, wenngleich es im vergangenen Jahr rund zehn Prozent nach unten ging. Ende des Jahres soll ein Nachfolger vorgestellt werden, auf dessen Design die Studie Takeri [1] einen Ausblick gewährt. Bei einer kleinen Ausfahrt wollten wir wissen, ob sich der Kauf des aktuellen Mazda 6 dennoch lohnt. Schließlich locken die Händler gerade zum Ende eines Modellzyklus häufig mit attraktiven Angeboten. Für unsere Runde wählten wir den stärksten Dieselmotor, den es derzeit im Mazda 6 gibt.

Reichlich Platz

Optisch macht der Mazda 6 noch immer eine gute Figur, gerade auch als Kombi, den die meisten Kunden bestellen. Das schicke Design geht nicht zu Lasten des Platzangebotes: Vorn wie hinten bietet der Japaner ausreichend Raum. In den Kofferraum passen 519 Liter Gepäck, klappt man die Sitze um, sind es 1751 Liter.

Allerdings bringt die Form eine gewisse Unübersichtlichkeit mit sich: Die serienmäßigen Einparksensoren vorne und hinten helfen. Der riesige Druckschalter zum Aktivieren der Parksensoren liegt allerdings gut versteckt hinter dem Lenkrad links unten auf dem Armaturenbrett. Die ab der B-Säule abgedunkelten Scheiben erschweren wiederum bei Dunkelheit das Rückwärtsfahren.

Solide verarbeitet

Die Instrumente mit ihrer blauen Beleuchtung wirken beinahe futuristisch, nur die Displayzeile am oberen Ende der Mittelkonsole ist des Nachts zu hell, außerdem spiegelt sie in der Frontscheibe. Die Anzeigen der Zusatzdisplays sehen beispielsweise beim gelifteten Mazda 3 [2] etwas frischer aus. Die Verarbeitung macht einen soliden Eindruck, allerdings hat Mazda hier und da etwas an den Materialien gespart. Dafür sind die Sitze bequem und lassen sich auch für große Leute ausreichend weit verstellen – gerade in japanischen Autos keine Selbstverständlichkeit.

Straff abgestimmt

Das sportlich-straff abgestimmte Fahrwerk macht sich auch in schnellen Kurven gut. Der Wagen liegt stets sicher auf der Straße. Dafür ist der Federungskomfort eher bescheiden. Unebenheiten werden spürbar an die Passagiere weitergereicht. In der Lenkung sind deutliche Antriebseinflüsse zu spüren.

Starker Diesel

Der 2,2-Liter-Turbodiesel leistet 180 PS und bietet zwischen 1800 und 3000 U/min ein maximales Drehmoment von 400 Nm. Damit geht es in 8,7 Sekunden von null auf 100 km/h, maximal sind 216 km/h drin. Die Maschine spricht engagiert und ohne große Verzögerung an. In unteren Drehzahlregionen vibriert und brummt der Motor etwas, im mittleren Bereich läuft er dafür sehr kultiviert. Den Verbrauch wollen die Ingenieure gegenüber des Vorgänger-Motors reduziert haben. Im NEFZ ist der starke Diesel mit 5,4 l/100 km angegeben. Das hört sich nicht schlecht an, doch ein ähnlich starker BMW 320d [3] soll mit 4,6 l/100 km auskommen.

Keine Automatik

Mit einigen schnellen Autobahnetappen waren es bei unserer Ausfahrt 8,9 l/100 km. Das ist trotz der flotten Fahrleistungen ein hoher Wert. Geschaltet wird in dem Wagen per Hand, eine Automatik wird in Verbindung mit diesem Dieselmotor nicht angeboten. Die Sechsgang-Schaltung fällt mit ihren starken Rückstellkräften Richtung Mittelstellung auf und ist ein wenig hakelig zu bedienen.

Kaum eine Wahl

Der Mazda 6 wird in Verbindung mit dem 180-PS-Diesel nur in der höchsten Ausstattungslinie „Sports-Line“ verkauft. Die bringt eine umfangreiche Serienausstattung mit. So sind unter anderem ein Bose-Sound-System, 18-Zoll-Alus, Totwinkel-Assistent, Bi-Xenonlicht, Kurvenlicht und schlüsselloser Start ab Werk mit dabei. Das alles hat seinen Preis: Unter 33.790 Euro gibt es diesen Mazda 6 nicht.

Das ist vor allem für jene Kunden schade, die diese Ausstattungsfülle eigentlich nicht brauchen oder sich ihr Auto gern individuell zusammenstellen würden. Dem setzt Mazda enge Grenzen: Als Extras gibt es nur Metalliclack, Navigationssystem und das Pluspaket. Letzteres enthält für 1990 Euro elektrisch verstellbare Ledersitze und ein Schiebedach aus Glas.


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https://www.heise.de/-1403279

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/autos/artikel/Mazda-Takeri-Zeigt-die-Studie-den-Mazda-6-Nachfolger-1366076.html
[2] https://www.heise.de/autos/artikel/Probefahrt-im-ueberarbeiteten-Mazda-3-1368841.html
[3] https://www.heise.de/autos/artikel/Dreierpack-1380501.html