Rotes Ufer

Was haben Science-Fiction und die chinesische Kulturrevolution miteinander zu tun?

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Die Astrophysikerin Ye Wennjie muss mit ansehen, wie ihr Vater in den Wirren der chinesischen Kulturrevolution erschlagen wird. Sie selbst wird in eine Baukolonne abkommandiert, bekommt aber eine einmalige Chance, noch einmal wissenschaftlich zu arbeiten: Als politischer Sträfling, der ohnehin nie wieder wegkommt, darf sie am streng geheimen Projekt "Rotes Ufer" mitwirken.

Von dieser Basis aus senden die Chinesen Signale ins All, um Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen. Ye Wennjie, die jeden Glauben an die Menschheit verloren hat, verändert diese Botschaft und bittet die "Trisolarier", die Menschheit zu vernichten.

"Es gibt einen seltsamen Widerspruch", schreibt Cixin Liu im Nachwort seines Beststellers. "Auf der Erde kommen die Menschen auf einen fremden Kontinent und zerstören dort mit Krieg und Seuchen die verwandten Zivilisationen."

Von außerirdischen Zivilisationen aber nehme die Menschheit automatisch an, dass es sich um Wesen handeln müsse, "die an edle moralische Regeln gebunden sind".

Dabei gebe es keinen Grund, solchen Zivilisationen nicht die "schlimmsten Intentionen" zu unterstellen. Genau das tut der Autor in diesem Roman auf überzeugende Weise.

Cixin Liu: "Die drei Sonnen", Heyne Verlag, 592 Seiten, 14,99 Euro (E-Book 11,99 Euro) (bsc)