Die jungen Wilden: Madeleine Neumann

Madeleine Neumann, Organisatorin der RuhrJS, berichtet von ihren Erfahrungen mit Sexismus in der Ausbildung und wie sie dazu kam, eine eigene Konferenz auf die Beine zu stellen.

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Die jungen Wilden: Madeleine Neumann
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Björn Bohn
Inhaltsverzeichnis

In der heise-Developer-Serie "Die jungen Wilden" interviewen wir in regelmäßigen Abständen junge Entwickler, die in der Community aktiv sind und bereits erste Konferenzerfahrungen gesammelt haben. Auf Wunsch von Michaela Lehr dürfen wir heute Madeleine Neumann begrüßen, die als Softwareentwicklerin arbeitet und auch selbst Konferenzen organisiert.

heise Developer: Hallo Madeleine! Stell dich doch bitte kurz einmal vor.

Madeleine Neumann: Hi, ich bin 30 Jahre jung und arbeite bei 9elements in Bochum im Bereich Developer Relations und Frontend Development.

heise Developer: Seit wann programmierst du?

Neumann: Seit Februar 2015.

heise Developer: Wie kam es dazu? Wie war dein beruflicher Werdegang?

Madeleine Neumann

Neumann: Die Geschichte ist recht lang und holprig. Durch meine Ausbildung als IT-Systemkauffrau hatte ich in der Berufsschule Daten- und Anwendungsentwicklung. Leider hat mir der damalige Dozent das Programmieren schnell vermiest. Ich war eine der wenigen Frauen in der Klasse, und er war der Meinung, dass wir eine "Sonderbehandlung" brauchen. Daher beantwortete er unsere Fragen ausschließlich nach der Stunde: "Ich weiß ja, dass ihr Mädels es nicht so mit Logik habt. Kommt nach der Stunde zu mir, dann erkläre ich das mal in Ruhe, dann halten wir die Jungs nicht vom Lernen ab."

Das Thema war danach für mich abgehakt, bis eine Freundin mich fragte, ob ich sie zu einem HTML- und CSS-Workshop begleiten möchte. Zähneknirschend bin ich dann mitgegangen und habe festgestellt, dass es doch ziemlich viel Spaß macht. Zu der Zeit studierte ich in Düsseldorf Business Administration. Während der Semesterferien fragte ich spaßeshalber auf Twitter herum, ob jemand einen Praktikumsplatz hat, damit ich HTML und CSS richtig lernen kann. Da hatte sich dann Sebastian Deutsch (mein jetziger Chef) gemeldet. Seit dem bin ich bei 9elements, zuerst als Werksstudentin und seit Februar 2015 als festangestellte Frontend-Entwicklerin.

heise Developer: Auf welchen Bereich der Softwareentwicklung hast du dich spezialisiert?

Neumann: Hauptsächlich Frontend. Am meisten Spaß macht es mir, HTML, CSS und JavaScript zu benutzen und alles bunt und schön zu machen.

heise Developer: Warum findest du Frontend-Entwicklung so spannend?

Neumann: Meine ersten Erfolge erzielte ich mit HTML und CSS. Ich sah recht schnell Resultate und konnte bei kleinen Änderungen sofort sehen, was passiert. Ich habe das Gefühl, man lernt niemals aus, und jede Person, die man trifft, kann einem neue Tricks und Kniffe zeigen, wie man es noch besser machen kann.

heise Developer: Welche Softwarethemen faszinieren dich abgesehen davon im Moment besonders?

Neumann: Frontend ist wie ein Süßigkeitenladen, in dem man sich nicht entscheiden kann, was man kaufen möchte. Derzeit finde ich das Thema CSS-Gridlayouts sehr spannend, da ich noch nicht viel damit gemacht habe.