Letzte Ölung für PalmOS
Nach einiger Zeit ohne neue Version verkündet Palm nun offiziell das Aus für sein Betriebssystem PalmOS.
- Christian Kirsch
Einem Bericht der Networkworld zufolge wird der PDA-Erfinder Palm sein Betriebssystem PalmOS endgültig einstellen. Die Firma wolle die rund 30000 PalmOS-Entwickler überzeugen, ihre Anwendungen auf das vor kurzem vorgestellte webOS zu portieren. Ob es dazu technische Hilfsmittel geben wird, ist bislang nicht bekannt.
Als erstes Gerät mit PalmOS stellte US Robotics 1996 den Palm Pilot 1000 vor, der in Deutschland nie erhältlich war. Mitte 1997 verkaufte US Robotics die Palm-Abteilung an 3Com. Daraus entstand 2000 die selbstständige Firma Palm. Zu seinen Hochzeiten konnte sie unter anderem IBM, Symbol und Sony als Lizenznehmer von PalmOS gewinnen. Ende 1999 gab es ein PalmOS-Gerät von Qualcomm mit Telefonfunktionen.
Mit der Konkurrenz von Windows Mobile, Blackberry, Symbian und Apple konnte Palm jedoch nicht mehr mithalten. Die 2003 vorgestellte PalmOS Version 6 ("Cobalt") sollte zwar Multitasking beherrschen und den Speicher laufender Prozesse schützen sowie bessere Multimedia- und Sicherheitsfunktionen bieten. Es fand sich jedoch keine Firma, die ein Gerät dafür herstellen wollte.
Palm hatte bereits Anfang 2002 die Entwicklung des Betriebssystems in die Firma Palmsource ausgegliedert. Ein Jahr später änderte der Gerätehersteller seinen Namen in PalmOne. Kurz vor der Übernahme von Palmsource durch die japanische Firma Access im Jahr 2005 wurde diese Änderung rückgängig gemacht. Access wollte die PalmOS-Oberfläche auf eine eigene Linux-Variante stülpen und diese Kombination als mobiles Betriebssystem vermarkten. Die ALP (Access Linux Platform) stellte die Firma im Oktober letzten Jahres vor. (ck)