Microsoft und Oracle verbinden ihre Cloud-Plattformen
Mit der angekündigten Partnerschaft starten die beiden Cloud-Provider eine direkte Netzwerkverbindung, die jedoch zunächst nur im Osten der USA verfügbar ist.
Microsoft erweitert das Netz der Cloud-Partnerschaften und kündigt eine Zusammenarbeit mit der Oracle Cloud an. Kunden sollen damit nahtlos die Dienste von Microsoft Azure und der Oracle Cloud miteinander verbinden können. Im Hintergrund sind die beiden Plattformen über eine direkte Netzwerkverbindung verknüpft, die zum Start jedoch lediglich im Osten der USA zwischen der Azure-Region US East und Oracles Datenzentrum in Ashburn verfügbar ist. Weitere Regionen sollen folgen, aber für Europa gibt es noch keine konkreten Ankündigungen.
Aus Anwendungssicht lassen sich unter anderem Oracle E-Business Suite oder JD Edwards auf Azure nahtlos mit einer Oracle Autonomous Database in der Oracle Cloud verknüpfen. Kunden können sich zudem dank eines kombinierten IAM (Identity & Access Management) Cloud-übergreifend für Dienste anmelden und ihre Ressourcen verwalten. Oracle-Anwendungen können Azure Active Directory als Identitätsprovider nutzen. Letzteres befindet sich derzeit noch in einer Preview-Phase.
Umarmung ungleicher Konkurrenten
Auf den ersten Blick mag die Ankündigung überraschen, da beide Unternehmen im Cloud-Geschäft konkurrieren – allerdings mit einem deutlichen Ungleichgewicht zugunsten von Microsoft, das zwar als Nummer zwei gilt, jedoch deutlich hinter dem Platzhirsch AWS. In diversen Untersuchungen zum Marktanteil wie der von Canalys von Anfang 2019 landet Oracle dagegen nicht namentlich genannt unter "Andere Anbieter".
Oracles Stärke liegt in der Cloud nicht in der allgemeinen Plattform, sondern eher in dem Software-as-a-Service-Angebot (SaaS) rund um die Oracle-Software. So hebt Microsoft in der Ankündigung zur Partnerschaft Oracles Suite der integrierten Anwendungen unter anderem für Sales, Service, Marketing, Human Resources und Finanzen hervor.
In jüngster Zeit hat Microsoft einige zuvor unerwartete Partnerschaften in der Cloud geschlossen wie zuletzt Mitte Mai die Kooperation mit Sony für Cloud Gaming oder die im Februar angekündigte Kooperation mit SAP zu Cloud-Diensten für das Internet der Dinge. SAP war neben Adobe bereits Microsoft-Partner bei der im Herbst letzten Jahres angekündigten Open Data Intitiative.
Weitere Details zu der Cloud-Partnerschaft von Microsoft und Oracle lassen sich Microsofts offizieller Ankündigung entnehmen. Demnach ändert die Zusammenarbeit nichts an der Zertifizierung der Oracle Database in der Azure-Cloud für diverse Betriebssysteme wie Windows Server und Oracle Linux. (rme)