Datenrettungs-Software: Gelöschte Dateien wiederherstellen
Die besten Tools zur Datenrettung auf PC und Mac
💡 Das Wichtigste in Kürze |
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Zu schnell geklickt, gezogen oder einfach einen Defekt gehabt: Schnell gehen viele Gigabyte Daten verloren. Das ist ärgerlich, um so wichtiger ist es, immer eine Sicherheitskopie zur Hand zu haben. Denn ein solcher Fehler – egal ob durch Bedienung oder Defekt – tritt in aller Regel plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Leider entspricht es auch Murphys Gesetz, dass solche Probleme immer genau dann auftreten, wenn gerade keine Sicherungskopie zur Hand ist. Sind die Daten dann weg? Nun: Jein – es kommt auf die Art des Fehlers, der den Datenverlust verursacht hat, an. Bei manchen Problemen kann Datenrettungssoftware helfen, bei anderen nicht.
Was können Datenrettungs-Programme – und was nicht?
Eine einfache Faustregel dazu: Kam der Fehler durch Software zustande – ein zu schnell abgezogener Stick, ein fehlerhafter Schreibvorgang der Kamerasoftware, ein Dateisystemfehler auf dem Medium, fehlerhafte Bootsektoren oder versehentliche Löschung und Formatierung – stehen die Chancen recht gut, die Daten noch zu retten. Ist hingegen die Hardware beschädigt, etwa durch einen Wasserschaden oder eine mechanischen Defekt, steht es meist schlecht um die enthaltenen Daten. Speicherkarten und USB-Sticks sind hier besonders anfällig, doch auch bei Festplatten und SSDs kann die Hardware spontan versagen. Und ist die Hardware erst einmal beschädigt, können höchstens noch sehr teure Dienstleister helfen.
Datenrettung vs. Dateireparatur |
Dieser Beitrag nennt Programme für die Wiederherstellung verlorener und gelöschter Dateien. Wenn Sie stattdessen beschädigte Dateien reparieren möchten, finden Sie passende Tools im Beitrag File-Repair-Tools: Beschädigte Dateien reparieren. |
Datenrettungs-Software kann hingegen immer dort eingesetzt werden, wo ein PC noch auf einen Datenträger zugreifen kann. Anderenfalls ist jede Software machtlos. Eine Wiederherstellungs-Garantie gibt es aber nicht – deshalb ersetzen diese Programme kein sinnvolles Backup-Konzept und sollten nur als letzte Chance betrachtet werden. Wenn das Kind also noch nicht in den Brunnen gefallen ist, empfehlen wir vorbeugend, eine passende Backup-Software zu installieren. Das erleichtert eine spätere Datenrettung nämlich deutlich – auch ganz ohne zusätzliche Software.
Datenrettungs-Software im Vergleich
An dieser Stelle zeigen wir einige Programme für die Wiederherstellung verlorener und gelöschter Dateien auf PC, Mac und iPhone.
- Stellar Data Recovery
Mit Stellar Data Recovery* bietet der indische Hersteller ein Tool für Windows- und Mac-Rechner. Das Programm glänzt insbesondere durch seine leichte Bedienung und ist unter Windows in vier sauber abgestufte Versionen (drei unter macOS) gegliedert: Die Gratis-Variante „Free“ kann Dateien bis zu einer Größe von einem Gigabyte wiederherstellen – ideal, um zum Beispiel gelöschte Fotos von Speicherkarten oder Dokumente von USB-Sticks zu retten. Die Standard-Version hebt die Gigabyte-Limitierung auf. Wer mehr braucht, kann zur Pro-Version greifen, die auch Partitionen und Dateien von nicht mehr bootbaren oder erkennbaren Medien sicherstellt. Die Premium-Version verfügt zusätzlich über die Fähigkeit, fehlerhafte Fotos und Videos zu reparieren und Images von defekten Datenträgern zu ziehen, um die Wiederherstellung zu beschleunigen. Außerdem wird jedes nur denkbare Dateisystem unterstützt.
- Data Recovery Wizard
Der EaseUS Data Recovery Wizard* ist ein einfach gehaltenes Tool für die Datenrettung unter Windows und MacOS. Das Programm ist als Freeware- und als Pro-Version erhältlich, wobei die Freeware-Version ausschließlich „einfache“ Probleme wie gelöschte Dateien oder defekte Partitionen lösen kann. Die Pro-Version ergänzt diese Basis-Funktionalität um weitere Tools wie einen Tiefenscan oder die Möglichkeit, RAW-Partitionen und formatierte Datenträger wiederherzustellen. Die Software erkennt eine Vielzahl gängiger Dateitypen und eine Vorschaufunktion hilft, die Spreu vom Weizen zu trennen. - Disk Drill
Auch Disk Drill* ist für Mac und Windows erhältlich, ermöglicht aber zusätzlich die Datenrettung auf iPhone, iPad und sogar Android-Geräten. Natürlich können auch externe Laufwerke wie Festplatten, Sticks und Speicherkarten nach gelöschten Daten durchsucht werden. Unter MacOS ist Disk Drill sogar eine vollständige Lösung für den Umgang mit Dateien und erlaubt das Erstellen bootfähiger USB-Medien oder 1:1-Kopien eines Laufwerks. Auch Duplikate können aufgespürt und sicherheitsrelevante Daten geschreddert werden. - R-Studio
Als Rundum-Sorglos-Lösung für die Datenrettung unter Windows, MacOS und Linux präsentiert sich das Tool R-Studio: Die jeweilige Version ist an die Bedürfnisse der Betriebssysteme angepasst und kann dabei auf Datenträger aller Betriebssysteme zugreifen. Neben der Rettung von Dateien und Partitionen auf Datenträgern erlaubt R-Studio sogar die Rettung von unbekannten Dateisystemen oder solchen, die defekt sind, etwa auf stark beschädigten optischen Datenträgern. Mit an Bord der Windows-Version ist außerdem die Unterstützung für den DeepSpar Disk Imager, einer Steckkarte für PCs, mit der sich Daten auch von Laufwerken mit Hardwareproblemen ziehen lassen. - TestDisk & PhotoRec
Erfahrene Nutzer, die auf grafische Bedienoberflächen verzichten können, finden mit TestDisk und PhotoRec zwei leistungsstarke Datenrettungstools. Die lassen sich nicht nur unter Windows, MacOS und Linux, sondern sogar unter DOS, älteren Windows- und Mac-Versionen, FreeBSD, Solaris und manchen QNAP- und Synology-NAS-Systemen verwenden. Die Open-Source-Datenrettung über Kommandozeile ermöglicht das effektive Durchsuchen und Wiederherstellen von verloren geglaubten Dateien. Während TestDisk dafür gedacht ist, fehlerhafte Datenträger und Partitionen aller Art zu reparieren, ist PhotoRec das eigentliche Recovery-Tool, das über 440 Dateitypen erkennt und wiederherstellt. Die Bedienung setzt natürlich ein wenig Kommandozeilen-Erfahrung voraus, dafür ist das Tool kostenlos. Wer möchte, kann dem Entwickler Christoph Grenier aber eine Spende zukommen lassen.
Datenrettung auf dem Mac
Viele der hier vorgestellten Datenrettungs-Tools sind auch für MacOS erhältlich. Sind einfach nur Dateien verloren gegangen, funktionieren diese weitestgehend identisch zu ihren Windows-Pendants. Anders sieht es aus, wenn die Systemfestplatte von MacOS ein Problem aufweist: Hier kann natürlich eine Rettung mit einem Tool probiert werden, allerdings muss dieses erst einmal laufen – und das ist natürlich nicht ganz einfach, wenn der Mac durch einen Festplatten-Fehler nicht startet. Und weil die Systemlaufwerke oft fest verlötet oder sehr schwer zu entfernen sind, kann die Festplatte oder SSD auch nicht „mal eben“ an einen anderen Rechner gehängt werden. Genau für solche Fälle hat Apple aber vorgesorgt: PowerPC- und Intel-Macs besitzen den sogenannten Target-Disk-Mode, der beim Systemstart mit gedrückter „T“-Taste aufgerufen wird: Der Mac verhält sich anschließend wie eine externe Festplatte und kann je nach Modell per USB-C, Thunderbolt oder FireWire-Kabel an einen anderen Rechner angeschlossen werden, auf dem dann die Datenrettungs-Software läuft. Seit dem Umstieg auf Apple-Silicone-Prozessoren gibt es diesen Modus auch noch, er heißt jedoch nun „Share Disk“ und wird über das Recovery-System ausgelöst: Unter „Dienstprogramme“ findet sich hier der Eintrag „Share Disk“, was den entsprechenden Modus startet.
Können Daten von iPhone und Android gerettet werden?
Auch Mobilsysteme sind für die Datenrettung geeignet, allerdings haben sowohl iOS, als auch Android einen nicht unerheblichen Nachteil: Die Systeme arbeiten mit Sandboxen, was bedeutet, dass Programme weitestgehend vom restlichen System isoliert sind. Zudem gibt es – von Geräten mit Root oder Jailbreak abgesehen – keine Möglichkeit für Nutzer, basal auf das System zuzugreifen. Geht eine Datei unter Android, iOS oder iPadOS verloren, werden für die Datenrettung also ein PC oder Mac samt einer Datenrettungssoftware benötigt, die diese Geräte unterstützt. Disk Drill* ist ein solches Produkt, das es erlaubt, Daten vom am Rechner angeschlossenen Mobilgeräten wiederherzustellen.
Reichen Gratis-Programme zur Datenrettung?
Viele der Datenrettungs-Tools sind auch in einer Freeware-Version erhältlich, darunter etwa Data Recovery Wizard oder Stellar. Der Vorteil ist natürlich, dass sich die Tools bei Bedarf einfach gratis herunterladen lassen und sofort kostenlos Daten retten können. Der Nachteil ist jedoch, dass entsprechende Programme zumeist arg beschnitten sind: Die Hersteller von Datenrettungstools möchten natürlich ihre Premium-Produkte verkaufen. Für basale Einsatzzwecke – etwa die Wiederherstellung von USB-Sticks gelöschter Dateien oder dem Retten von Fotos auf einer zu früh abgezogenen Speicherkarte – können diese Programme aureichen. Wer allerdings mehr braucht, muss in die Tasche greifen. Eine lobenswerte Ausnahme dieser Regel ist deshalb die Tool-Kombi TestDisk/PhotoRec: Hier erhalten Anwender ihre Data Recovery gratis. Der Nachteil ist allerdings, dass gewisse Kenntnisse der Kommandozeile vonnöten sind.
Fazit: Datenrettungs-Software hilft manchmal, Backups helfen immer
Software zur Datenrettung ist oft der letzte Ausweg, um verlorene Dateien wiederherzustellen. Eine Garantie, dass diese Wiederherstellung gelingt, gibt es gleichwohl nicht. Wenn der Grund für den Datenverlust in einem Softwarefehler oder falscher Bedienung liegt, besteht aber zumindest eine Chance, dass sich mit Spezial-Tools Dateien retten lassen. Andernfalls, insbesondere bei Beschädigung der Hardware, können allenfalls noch teure Dienstleister helfen. Am besten ist es also, vorzubeugen: installieren Sie sich eine geeignete Backup-Software, um regelmäßige Sicherungskopien Ihrer wichtigsten Dateien anzulegen. Bei einem zukünftigen Dateiverlust müssen Sie so nicht auf eine mögliche Wiederherstellung hoffen, sondern können die gewünschten Daten einfach aus dem Backup wiederherstellen.
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