Er kommt wieder: 40 Jahre "The Terminator"
Vor 40 Jahren kam der SciFi-Thriller "The Terminator" in die US-Kinos. Der Film machte Arnold Schwarzenegger zum Superstar und Jim Cameron zum Erfolgsregisseur.

(Bild: Orion Pictures/StudioCanal)
Am Anfang stand verdorbenes Essen: Eine Lebensmittelvergiftung bescherte James Cameron einen grässlichen Albtraum, in dem ihn ein mit Messern bewaffnetes Metallskelett angriff. Aus dieser Fiebervision entstand der Science-Fiction-Schocker "Terminator" (The Terminator, 1984) – der Beginn eines holprigen Franchise und die Blaupause für unzählige Nachahmer.
"The Terminator" ein Meilenstein der Science Fiction und ein Lehrstück, wie viel man aus einem eng gesteckten Budget herausholen kann. Für sein ambitioniertes Projekt standen James Cameron gerade mal 6,4 Millionen US-Dollar zur Verfügung. "Terminator" machte Arnold Schwarzenegger zum Star und befeuerte die Filmkarrieren seiner Co-Stars Linda Hamilton und Michael Biehn. Leer ging eigentlich nur das Studio aus – und das war selbstverschuldet.
Einmal Terminator fĂĽr Einsteiger
Nach einem düsteren Prolog beginnt "The Terminator" in Los Angeles, in der Nacht des 12. Mai 1984. An zwei separaten Orten materialisieren sich von Blitzschlägen umgeben zwei nackte Männer. Der erste ist ein muskelbepackter Hüne und kleidet sich ein, indem er zwei Punks kaltblütig ermordet. Der andere ist schmal und unrasiert, hat einen vernarbten Rücken und stiehlt in einer Gasse einem Obdachlosen die Hose vom Leib.
Beide Männer haben es auf dieselbe Frau abgesehen: Sarah Connor, eine ahnungslose Kellnerin. Als die Nachrichten melden, dass zwei andere Frauen mit demselben Vor- und Nachnamen ermordet wurden, fällt der Kellnerin auf, dass sie von einem finster dreinblickenden Mann verfolgt wird. In einem Club entgeht sie nur knapp ihrem Tod. Da streckt ihr ausgerechnet ihr Stalker einen Arm entgegen: "Kommen Sie mit mir, wenn Sie leben wollen!"
40 Jahre "The Terminator": Die Schauspieler (11 Bilder)

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)Auf der Flucht erfährt Sarah Connor, dass der Killer im Club ein Cyborg ist, ein mit Fleisch und Blut umhüllter Roboter. Der "Terminator" wurde aus dem Jahr 2029 in die Vergangenheit geschickt, um Sarah umzubringen. Kyle Reese, der vermeintlicher Stalker, kommt ebenfalls aus der Zukunft und hat die Aufgabe, Sarah zu schützen.
In der Zukunft versucht eine künstliche Intelligenz namens "Skynet", die Menschheit auszurotten. Als eine Gruppe menschlicher Widerstandskämpfer die Oberhand gewinnt, schickt Skynet einen Terminator in die Vergangenheit, um Sarah zu ermorden. Das eigentliche Ziel: John Connor, Sarahs noch ungeborener Sohn, ist der Anführer der zukünftigen Resistance.
Der Terminator ist eine furchteinflößende Gestalt, die schier unbesiegbar scheint und unbekümmert über Leichen geht. Der Cyborg operiert sich selbst und verfolgt die Fährte von Kyle und Sarah mit tödlicher Beharrlichkeit. Dabei massakriert der Maschinenmensch ungerührt ein ganzes Polizeirevier: "Ich komme wieder."
"Terminator" braucht gerade mal 107 Minuten, um diese Geschichte zu erzählen. Der Prolog zeigt ein verwüstetes 2029, in dem menschliche Soldaten vor schwebenden Drohnen und riesigen Panzer-Robotern fliehen. Raupenketten rollen über verkohlte Menschenschädel, Plasmastrahlen blitzen über das Schlachtfeld, alles ist kalt und blau. Zu diesem "Future War" kehrt der Film mehrfach zurück – mal als Albtraum, mal als Erinnerung.
GroĂźe Effekte trotz kleinem Budget
Der Großteil der Effekte überzeugt auch 40 Jahre später noch – alles analoge Handarbeit. Selbst die rot getönten "Terminator-Blick"-Szenen sind keine Computergrafik, sondern nachbearbeitetes Filmmaterial, das mit Assembler-Code überlagert wurde, den sich die Filmemacher bei einem Apple-II-Magazin geliehen haben.
Bei genauem Hinsehen fällt durchaus auf, dass die Riesenpanzer der Zukunft nur Miniaturen und Rückprojektionen sind – und zwar nicht erst seit dem aktuellen 4K-Remaster des Klassikers. Gute Augen erkennen bei der berüchtigten OP-Szene auch schnell, wann der echte Arnold durch eine Armprothese und einen Puppenkopf ersetzt wird. Das reduziert den Ekelfaktor jedoch nur minimal.
Als vom Terminator nur noch das Metall-Skelett übrig ist, bewegt sich das Endoskelett in einigen Einstellungen auffallend ruckartig: Hier kam eine Stop-Motion-Miniatur von Fantasy II zum Einsatz (Maßstab 1:3). Ansonsten kann der stählerne Killer im Finale immer noch überzeugen: Hier kam eine artikulierte 1:1-Figur von Stan Winston Studios zum Einsatz, deren Bewegungen Puppenspieler live am Set steuerten.
Immer wieder versuchen Fans, vermeintliche Schwachstellen des Films auszbügeln, indem sie die Stop-Motion-Szenen oder den Puppenschädel mit digitalen Methoden ersetzen. Keinem dieser Verbesserungsversuche gelingt es tatsächlich, das Original zu übertrumpfen. Selbst als die Macher der Sequel "Terminator: Genisys" Schlüsselszenen des ersten Films mit viel Aufwand digital nachbauten, blieb das Ergebnis deutlich hinter dem Original zurück.
40 Jahre "The Terminator": Arnolds Metarmorphose (14 Bilder)

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)Beim "King of the Bs" in der Lehre
Cameron hatte seine erste Filmerfahrungen bei Roger Corman gesammelt, dem König der B-Movies. Der brachte ihm bei, aus wenig Budget möglichst viel herauszuholen. Für "Terminator" bedeutete das eine penible Vorbereitung mit ausgefeilten Storyboards und selbst gezeichneten Bildern, wie Cameron sich den Look des Films vorstellte.
Die Dreharbeiten, die meisten davon bei Nacht, waren nicht gerade einfach. Teils wurde ohne Erlaubnis gefilmt – darunter die Szene, in der der Terminator die erste Sarah Connor in einem Wohngebiet heimsucht, und der Epilog in der Wüste. Einige Crew-Mitglieder sollen schon damals T-Shirts getragen haben, auf denen stand: "Du machst mir keine Angst, ich arbeite für James Cameron."
Der schon seit seinem ersten Film als schwierig geltende Cameron wusste genau, was er wollte: Als der Regisseur nicht damit zufrieden war, wie die Punker in der Anfangsszene dem Terminator entgegentreten, drehte er die Sequenz kurzerhand neu – auf eigene Kosten, mit Kumpels in Punker-Klamotten, notdürftiger Beleuchtung und einem anderen Kameramann. Die Kumpel, Bill Paxton und Brian Thompson, erkennen Genre-Fans heute sofort wieder, doch damals waren die Schauspieler noch kleine Lichter.
Die Casting-Legende
Arnold Schwarzenegger war nicht Camerons erste Wahl für den Terminator. Das Drehbuch beschrieb die Killermaschine als unauffälligen Durchschnittstyp – schließlich sollte sie als Mensch durchgehen. Frühe Konzeptzeichnungen zeigten das Gesicht von Lance Henricksen, den Cameron bei seinem Erstling "Piranha II" kennengelernt hatte.
Es war das Studio, das für die Rolle des Terminators Arnold Schwarzenegger oder O.J. Simpson vorschlug – so erzählt es zumindest Mike Medavoy, Mitbegründer von "Orion Pictures", in seinen Memoiren. Nachdem Schwarzenegger das "Terminator"-Drehbuch gelesen hatte, rief er Medavoy an und wollte wissen, welchen Part er denn spielen solle – doch nicht etwa den Bösewicht? Medavoy beschloss, es Regisseur Cameron und Produzentin Gale Ann Hurd zu überlassen, ob sie den Bodybuilder eher als Widerstandskämpfer oder als Kampfmaschine haben wollten.
Cameron erinnert sich anders: Ihm zufolge wollte ihm das Studio unbedingt O.J. Simpson als Terminator aufzwingen, er habe hingegen auf Schwarzenegger bestanden. Ob Cameron schon zu Anfang seiner Karriere die Macht hatte, eine solche Entscheidung zu forcieren, ist fraglich.