50 Jahre WorldCat: Der weltgrößte Online-Katalog feiert Jubiläum

Seite 4: Online seit 1977

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1977 öffnet man den Dienst über die Grenzen von Ohio hinaus; und OCLC steht nun für Online Computer Library Center. Lange Zeit ist der Katalog nur für Abonnenten zugänglich. Heute heißt er WorldCat und ist als Website frei benutzbar. Einnahmen erzielt die Organisation durch Dienstleistungen; und wie bei jeder Datenbank, die durch viele Hände entsteht, aber nicht frei ist, gibt es dann und wann Kritik am Geschäftsmodell.

Ein Benutzer der Alden Library am Computer, Ohio University, 1985

(Bild: Ohio University)

WorldCat ist international; ungefähr ein Drittel der Einträge sind nicht in Englisch. Für Deutschland war es lange Zeit kein Thema, am Dienst teilzunehmen. Erst seit einigen Jahren ändert sich das. Ein erster wichtiger Schritt ist die Übernahme der Katalogdaten der Deutschen Nationalbibliothek Ende 2006.

Die Konkurrenz ist groß, der Aufwand ist groß. WorldCat ist der mit Abstand größte, aber nur einer von sehr vielen Bibliothekskatalogen. Es ist unübersichtlich. Hochschulen haben ihren eigenen Katalog und sind zugleich Teil eines Verbundkatalogs. Allein in Deutschland gibt es eine Handvoll, historisch begründet und regional abgegrenzt. Der größte von ihnen ist der Gemeinsame Bibliotheksverbund (GBV), der sieben Bundesländer umfasst. Bayern und Hessen haben je einen eigenen Verbund.

Seit 2019 arbeiten Hochschulen am gemeinsamen Katalog K10plus, der mittlerweile 200 Millionen Bestände nachweist. Die Deutsche Nationalbibliothek, die seit 1913 alle regulär erschienenen Bücher und Zeitschriften sammelt, hat ihren eigenen Katalog. Und es gibt die virtuellen Kataloge, die als Meta-Suchmaschine eine Anfrage an viele Kataloge gleichzeitig senden und das (nicht um Dubletten bereinigte) Ergebnis anzeigen.

Es ist mühsam, Kataloge zu vereinen, zumal sich Doppeleinträge nicht immer automatisiert zusammenfassen lassen. Man denke dabei auch an Namen und Titel mit nicht-lateinischen Zeichen wie kyrillisch oder japanisch. Zwar hilft die ISBN, die International Standard Book Number. Doch die gibt erst seit rund 50 Jahren und wird eher im Handel eingesetzt. Viele Schriften, etwa Abschlussarbeiten und Kongressbände, haben keine ISBN. Genau wie Bücher aus der DDR: Sie führt ebenfalls vor rund 50 Jahren eine eigene Kennung ein, die Bestellnummer.

(tiw)