Gulaschprogrammiernacht 2013

Seite 2: Nerds unter sich

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Max Riechelmann und Timo Dritschler sind wegen der ungemein kreativen Atmosphäre zur 13. GPN gekommen.
Unter den Teilnehmern waren auch die beiden Informatikstudenten Timo Dritscher (27) und Max Riechelmann (26). Sie kamen zum zweiten Mal zur GPN, wollten sich von der Atmosphäre berauschen lassen und neue Programmierideen generieren. „Wir sind hergekommen, weil hier eine ungemein schöpferische Atmosphäre herrscht“, findet Max Riechelmann. Für Timo Dritschler steht ebenfalls das Gruppengefühl im Vordergrund: „Hier bin ich endlich mal nicht der einzige Nerd am Tisch, sondern einer von vielen“, sagt er. David Helwig (24) ist auch zum zweiten Mal hergekommen. Der Freiburger absolviert eine Ausbildung zum Anwendungselektriker und erhofft sich „interessante Gespräche und Impulse für neue Projekte.“ Man munkelt, dass einige Teilnehmer – die aus ganz Deutschland, der Schweiz und Frankreich anreisten – aber einfach nur wegen dem Gulasch angereist sind. Daher war es ein besonderer Moment, als am Freitagabend das namengebende Gericht serviert wurde: Es wurden rund 300 Portionen Gulasch in Plastiktellern ausgeteilt, Samstag gab es einen kleinen Nachschlag. „Es wird jeder Jahr leckerer“, findet Nicola Apicella.

Aus einer Dosen-Variante wurde im Laufe der Jahre eine stets verfeinerte selbstgekochte Mischung. Das diesjährige fleischige Aushängeschild wurde in einem nahe gelegenen Studentencafé zubereitet. Da das ungarische Nationalgericht nur Freitag und Samstag die Mägen füllen konnte, wurden laufend Pizzen und anderes Fast Food angeliefert. „Der Döner-Laden in der Nähe der HfG hat vermutlich den besten Umsatz des Jahres gemacht“, mutmaßt Nicole Apicella. Ums leibliche Wohl war also gesorgt, zumal es bei der GPN einen Crêpes-Stand und eine Bar gab, bei der Getränke und Süßigkeiten verkauft wurden.

wei junge Männer beim Anti-Thrombose-Training. Oder handelt es sich nur um ein Tischtennisduell?
Die Verpflegung war so gut wie nie zuvor, ebenso gab es eine Rekordzahl von 37 Vorträgen und 16 Workshops und 17 weitere Veranstaltungen. Sie erstreckten sich von Donnerstag bis Sonntag im Zeitraum von 12 bis 21 Uhr. Referenten und Auditoren trafen sich in zwei Räumen im Erdgeschoss sowie in einem Hörsaal im ersten Stock. Für große Begeisterung sorgte der Beitrag „Wie fliegt man eigentlich Raumschiffe?" von einem promovierten theoretischen Astrophysikers. Er zeigte anhand eines Raumflugsimulators, warum Raumschiffe in Science Fiction-Filmen streng genommen falsch gesteuert werden. Was darüber hinaus in den Vortragsräumen und auf den vielen Rechnern geschah, ist schier unmöglich zu überblicken. Denn fast jeder der rund 400 Teilnehmer hat etwas gebastelt, programmiert, gespielt oder entwickelt.

Kreatives Chaos: Mitten in der HfG Karlsruhe saßen viele Hacker eng beieinander und tauschten sich aus.
Neben den Vorträgen und Workshops standen Spiele im Mittelpunkt der GPN: Wie schon in den vergangenen Jahren gab es einen mit Konsolen-Klassikern bestückten Arcade-Automaten. Ebenso wurden viele kleine Wettbewerbe, wie der Game Jam auf die Beine gestellt: Am ersten Tag der GPN trafen sich fünf Leute, die sich zur Aufgabe gemacht haben, binnen 48 Stunden ein Spiel zu programmieren. Danach haben sie einander die Ergebnisse vorgeführt und einen Sieger ermittelt. Zentraler Punkt war das Hackcenter, das mit leeren Tischen, die mit Mehrfachsteckdosen und Switches ausgestattet waren, begann. Nach und nach trafen dort GPN´ler ein und bastelten, programmierten und plauderten. „In diesem Zirkel lernt man schnell neue Menschen, Ideen und Projekte kennen“, sagt Nicola Apicella.

Am Freitagabend ging die Gameshow „Gulaschbytes“ über die Bühne. Bei diesem Bilderrätsel wurden meist nerdkompatible Begriffe gesucht, zum Beispiel Universal Serial Bus. Unter den GPN-Teilnehmern wurden Teams mit jeweils drei Spielern gebildet, die die auf einem Beamer visualisierten Begriffe möglichst schnell erraten mussten. Die Gameshow sorgte für Aufsehen, denn viele GPNler verfolgten das Spektakel gebannt, raunten und applaudierten.

Club Mate hilft beim Wachbleiben.
Applaus gab es auch bei der Party am Samstagabend: Zunächst spielte DJane „Lady Loveless“. Derweil hat ein GPN-Teilnehmer zur Musik gecodet und die Codezeilen in rhythmische Animationen verwandelt. Nach dem Live Act legten einige DJs bis 5.30 Uhr elektronische Musik aus allen Genre-Spielarten auf. Es gab während der 72-stündigen Veranstaltung also ständig etwas zu hören, zu sehen, zu entdecken und auszuhacken. Wer aber einfach nur schlafen wollte – das mochte binnen drei Tagen durchaus vorkommen – konnte es sich in der Couchecke im Eingangsbereich gemütlich machen. Aber der Schlaf war nur ein Randaspekt der 13. GPN. Denn zum Schlummern war keiner der rund 400 Leute hergekommen. (dab) (dab)