AUTOSAR: Chance der Softwareentwicklung im Automotive-Bereich

Seite 4: Fazit

Inhaltsverzeichnis

Betrachtet man den Lebenszyklus an der Stelle, zeigt auch er, dass ein Einstieg nur mit äußerster Vorsicht erfolgen konnte, denn die AUTOSAR-Spezifikation befand sich zu dieser Zeit noch voll in der Implementierungsphase. Das führte schnell zu hohen Kosten, um die AUTOSAR-Produkte immer wieder auf das neueste AUTOSAR-Release "zu heben". Der dafür nötige Aufwand war damals kaum abschätzbar. Mittlerweile gehen alle deutschen OEMs dazu über, AUTOSAR in Serienprojekten einzusetzen.

Das Hype-Thema AUTOSAR hat Einzug in die Grundanforderungen der Automotive-Softwareentwicklung gehalten. Bewegt man sich heute über eine Messe wie die Embedded World, steht nicht mehr an jedem Stand "AUTOSAR", denn das Thema stellt nichts Besonderes mehr dar. Betrachtet man beispielsweise die Vorträge des "Fachkongresses Echtzeitentwicklung 2009", ist zu konstatieren, dass AUTOSAR in keinem Titel erscheint, jedoch im Inhalt jedes Vortrags.

Bezieht man den Produktlebenszyklus nochmals in die Betrachtungen ein, zeigt er, dass genau jetzt, Ende 2009, der optimale, vielleicht schon letztmögliche Einstiegszeitpunkt für eigene AUTOSAR-Projekte ist. Denn es findet ein Wechsel von der Spezifikations- und Anwendungs- hin zur Anwendungs- und Wartungsphase statt. Klare Indikatoren, dass die Position im Produktlebenszyklus erreicht ist, sind unter anderem:

  • Grundkonzepte für Architektur, Module und Konfiguration sind seit Version 2.0 stabil.
  • Es findet eine "Abrundung" der Spezifikation durch Berücksichtigung von Spezialaspekten wie Safety, Mode-Management und Multicore statt (geplant für die Version 4.0).
  • Mittlerweile sind alle Bus-Systeme die im Automotive-Bereich von Bedeutung sind, softwareseitig spezifiziert.

Die AUTOSAR-Spezifikation ist stabil und schwenkt in die Wartungsphase ein. Alle deutschen OEMs setzen mittlerweile AUTOSAR in Serienprojekten ein. Die häufig gestellt Frage nach dem optimalen Zeitpunkt für den Einstieg in AUTOSAR lässt sich klar beantworten mit: "Wer jetzt nicht einsteigt, kommt zu spät." Da Automotive-Softwareunternehmen nicht jede Woche neu entstehen, sondern sich über Jahrzehnte am Mark etablieren, scheint das Wort Einstieg etwas zu "euphorisch". Einstieg bedeutet hier eher "umsteigen" oder "umstellen" .

Mario Friedrich
ist seit 2006 bei der ICT Software Engineering GmbH im Bereich AUTOSAR tätig. In diesem Rahmen vertritt er seit 2007 die Volkswagen AG in unterschiedlichen AUTOSAR-Arbeitspaketen.

Olaf Kindel
konzentriert sich bei der ICT Software Engineering GmbH auf die Bereiche Geschäftsprozessmanagement und prozessorientiertes Software Engineering in Automotive-Projekten.

  • Mario Friedrich, Olaf Kindel; Softwareentwicklung mit AUTOSAR ; dpunkt Verlag, 2009
  • Christian Dziobek, Florian Wohlgemuth; Einsatz von AUTOSAR bei der Modellierung von Komfort- und Innenraumfunktionen (PDF) (Juni 2007)
  • F. Großhauser, F. Gesele, S. Reichelt, K. Schmidt; In die Realität überführt – Nutzung von AUTOSAR in der Serie bei Audi; in: Elektronik automotive: Sonderausgabe, 2007
  • S. Janouch; AUTOSAR in Nutzfahrzeugen; in: Elektronik automotive (10. Juni 2007)
  • M. Rudorfer, T. Ochs, P. Hoser, M. Thiede, M. Mössmer, O. Scheickl, H. Heinecke; Realtime System Design Utilizing AUTOSAR Methodology (Oktober 2007)
  • Barbara Lange; Unter der Motorhaube; AUTOSAR soll Steuergeräte vereinheitlichen; in iX extra 10/2009, S. I-IV
  • AUTOSAR GbR; AUTOSAR – Ein weltweiter Standard ist auf dem Weg, München, 10.2009

(ane)