AdminDay 2009: Wenn sich der Admin in den Fuß schießt

Seite 5: Spam-Terror

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Ich bin zwar nicht der Admin, war aber massiv von einem Admin-Fehler betroffen: Während ich längere Zeit nicht im Büro war, wurden alle meine Mails auf unserem Exchange-Server an einen Kollegen weitergeleitet. Das Original verblieb in meinem Postfach.

Das Problem trat auf, als eine Mail mit dem Wörtchen "Viagra" eintrudelte. Anscheinend gibt es eine Filterung auf Spam, die von unserer Firma ausgeht. Der Server verweigerte also die Weiterleitung des "Viagra"-Spams an meinen Kollegen und versuchte, mich darüber per E-Mail zu informieren: "Message forwarding has been denied because of rule 'viagra'".

Wie alle anderen Mails wurde dieser Hinweis ebenfalls an meinen Kollegen weitergleitet. Genaugenommen blieb es beim Versuch, da auch diese Mail gegen die Viagra-Regel verstieß. Der Kollege bekam den Hinweis also nicht, ich jedoch eine neue Mail über diesen Regelverstoß.

Als ich mich mal wieder von zu Hause einloggte, um die Mails zu checken, fand ich zu meinem Erschrecken circa 55.000 Mails – zu 99,999 Prozent waren Hinweise auf die Regelverstöße. Versuche, diese Mailflut über das Outlook-Webinterface zu bewältigen, bleiben erfolglos: Innerhalb weniger Minuten waren es hunderte neue Mails. Erst am nächsten Tag schaffte unser EDV-Dienstleister es, den Hinweis abzuschalten, nachdem sie zunächst das Problem erst mal gar nicht wahrhaben wollten. Die Kollegen wunderten sich unterdessen, weshalb der Server so langsam war – abgestürzt ist er nicht!

Sonntagnachmittag, großer Wechsel auf einem Router mit paralleler Telefonkonferenz zum Kunden, der Ähnliches auf seinem Router eintatzelte ...

In weiser Voraussicht – es handelte sich um einen Cisco-Router – begann ich die Einrichtungssitzung mit dem Kommando reload in 30 – also Router in 30 Minuten neu starten. Nur für den Fall, dass ich mich aussperre.

Nun begann die Sitzung: Konfiguration hier angepasst, Konfiguration da angepasst, auf die Rückmeldung des Kunden warten, noch ein wenig optimieren und praktisch fertig. Da bricht die Telefonleitung zusammen! Eine einzige Frage war noch offen.

Wir versuchten derweil, die Telefonkonferenz wieder aufzubauen. Das dauert jedoch einige Minuten, da offensichtlich eine Telefonanlage hängt. Kaum steht die Leitung und wir haben die ersten Wörter gewechselt, sehe ich mit blankem Entsetzen, wie sich mein Router zum Neustart verabschiedet, ein wr hatte ich natürlich noch nicht abgesetzt – bitte nicht schimpfen, liebe Cisco-Trainer. Die Konfiguration war noch ungesichert, und so verabschiedeten sich über 20 Minuten Konfigurationsmarathon.