Alle 15 Jahre wieder

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Die "Bestie" suchte Korridore nach Steckdosen ab, an denen sie ihre ermüdeten Batterien nachladen konnte. Das war ihr Lebensinhalt. Die "Karre" identifizierte Hindernisse mit Hilfe ausgeklügelter Stereo-Sicht und stoppte alle paar Meter für einige Stunden, damit ihr winziger Computer die riesige Menge visueller Daten verarbeiten konnte. Shakey nutzte die ersten aufgabenorientierten Algorithmen, um seine Routen um Hindernisse herumzulegen. Manchmal hielt er für einen Tag an, um neue Software für seine nächsten Handlungen in seine Speicher zu laden.

Weitere 15 Jahre später brachte ich die Tasman Turtle auf den Markt. Man kann einiges daraus lernen, dass ausgerechnet sie zum ersten erfolgreichen mobilen Roboter wurde.

Die Tasman fand im Schulunterricht Verwendung, meist in den Fächern Mathematik und Informatik. Sie benutzte eine spezielle Programmiersprache namens Logo, eine sehr komplexe und strukturreiche Sprache, die aber so einleuchtend aufgebaut war, dass auch junge Schüler sie verstehen und anwenden konnten. Es war ein besonderer Ansporn für die Schüler, die Ergebnisse ihrer Programmierversuche unmittelbar in Bewegungen umgesetzt zu sehen.

Zwar war die Tasman an einen Computer geleint, besaß jedoch Spracherkennung (hörte also auf Befehle), Sprachsynthese (antwortete auch), einen digitalen Kompass zur Orientierung, Berührungssensoren und einen Markierungsstift am Bauch, der ihren Weg nachzeichnete. Man konnte sie programmieren, Quadrate, Kreise und Dreiecke zu zeichnen. Sie konnte also ähnlich viel wie die früheren Roboter, aber in Echtzeit und für ein paar hundert Dollar.

Wieder vergingen 15 Jahre, bis ich den Prototyp eines ganz anderen Roboters baute: einen autonomen Haushaltsstaubsauger. Er hieß D'Entrecasteaux und entstand in den Jahren 1991 bis 1993 für Moulinex, damals ein großer internationaler Anbieter von Haushaltsgeräten. Er hatte nur einen Schalter: ein/aus. Wenn man ihn auf den Boden eines Wohnhauses setzte, kartierte er sofort den Raum mittels eines rotierenden Sonarsensors und aktualisierte die Karte sekündlich. Er beobachtete die Bewegungen von Menschen und Haustieren, registrierte verstellte Möbel und vermied Treppen. Eine sehr smarte Maschine, und erstaunlicherweise hätte sie in den frühen 1990ern in großen Stückzahlen produziert werden können - bei einem Preisunterschied von unter 100 Dollar zu normalen Staubsaugern. Aber Moulinex hatte niemals die finanziellen Ressourcen, um den Roboter auf den Markt zu bringen.