Amateurfunk: Wie ein Konzept zu Expeditionen auf entlegene Inseln führen kann

Im Südpazifik zeigt ein zweiköpfiges Team, wie man eine Amateurfunkexpedition mit minimalem ökologischem Fußabdruck vor Ort bewerkstelligen kann.

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, George Wallner

(Bild: George Wallner)

Lesezeit: 15 Min.
Von
  • Urs Mansmann
Inhaltsverzeichnis
Amateurfunk

Expeditionen von Funkamateuren haben eine lange Tradition. Der Betrieb in Ländern, in denen sonst keine oder nur wenige Funkaktivitäten stattfinden, hilft Funkamateuren in Europa, Japan oder den USA, begehrte Länderpunkte oder neue Inseln zu sammeln. Als Belohnung und Leistungsnachweis gibt es für nachgewiesene Verbindungen beispielsweise in hundert Länder oder zu hundert Inseln sogenannte Diplome von Amateurfunkverbänden, die Verleihungen werden veröffentlicht.

Legendär ist das Wirken des US-amerikanischen Funkamateurs Gus Browning, Rufzeichen W4BPD, der in den Sechzigerjahren rund um den Globus reiste und exotische Länder wie Sansibar, das Chagos-Archipel und Bhutan mit Funkgeräten im Gepäck besuchte und damit vielen Funkamateuren die begehrte Bestätigungskarte ("QSL") eines neuen Landes bescherte.

Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Expeditionen immer aufwendiger. An einer Expedition zur Bouvetinsel im Südatlantik im Februar 2023 beispielsweise nahmen 13 Funkamateure teil, hinzu kam die Crew des Schiffs, das sie dorthin brachte. Um die Koordination zu optimieren, arbeiteten in sechs Weltregionen Pilot-Funkstationen, die dem Team Rückmeldungen gaben und den Andrang an Funkkontakt interessierter Länderjäger kanalisierten. Insgesamt sammelten die Organisatoren 715.000 US-Dollar, welche die Kosten aber nicht komplett deckten. Traditionell tragen die mitreisenden Funkamateure für solche Abenteuer einen Teil der Kosten selbst.