40 Jahre Apple. Ein Rückblick auf die Erfolgsgeschichte.

Seite 3: Die Tim-Cook-Ära

Inhaltsverzeichnis

Am 5. Oktober 2011 – unfassbare fünf Jahre ist das diesen Herbst wieder her – gab Apple den Tod seines Firmengründers bekannt. Die Schreckensnachricht kam nicht überraschend. Schon 2003 hatte Steve Jobs die Diagnose erhalten, er habe Bauchspeicheldrüsenkrebs. Seitdem begab er sich in verschiedene Behandlungen, ließ sich operieren und es sah zwischenzeitlich danach aus, als sei der – oftmals tödliche – Tumor geheilt. Mehrere krankheitsbedingte Unterbrechungen seiner Arbeit folgten, bei denen er von Chief Operating Officer Tim Cook vertreten wurde. 2009 bekam Jobs ein Lebertransplantat.

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Im Januar 2011 folgte dann Jobs letzte krankheitsbedingte Auszeit. Er stellte dennoch im März das iPad 2 und vor dem Stadtrat von Cupertino die Pläne für Apples neuen Giganten-Campus 2 vor. Im August 2011 trat Jobs schließlich von seinem Amt als Apple-CEO zurück. Tim Cook wurde sein offizieller Nachfolger, Jobs zum Chairman of the Board. Nicht ganz zwei Monate später erlag Jobs seinem Krebsleiden. Noch kurz zuvor soll er in seinem Büro in Cupertino gearbeitet haben, bei der Vorstellung des iPhone 4s am 4. Oktober war sein Platz im "Town Hall"-Auditorium am Infinite Loop leer geblieben.

Seit Jobs' Tod hat sich bei Apple viel verändert – und vieles überhaupt nicht. Seinem Nachfolger war sofort klar, dass der Übervater des Konzerns mit seinem untrüglichen Gespür für neue Technik und ihre Vermarktung nicht zu ersetzen ist – insbesondere nicht durch ihn, Cook, selbst. Stattdessen setzt der Konzern verstärkt auf Teamwork. Eine Art Triumvirat aus CEO Cook, Designchef Jony Ive und abwechselnd einer dritten Person wie Marketingboss Phil Schiller, Softwarechef Craig Federighi oder Chief Operating Officer Jeff Williams leitet die Geschicke des Konzerns.

Das geht nicht immer ohne Reibung ab. So musste etwa iOS-Leiter Scott Forstall, von nicht wenigen Beobachtern als der wahre Jobs-Nachfolger gehandelt, im Oktober 2012 gehen. Er soll sich nach schwerwiegenden Problemen beim Kartendienst Apple Maps nicht ausreichend seiner Verantwortung gestellt haben, munkelte man. Cook mag kein Steve Jobs sein, doch ist auch sein Ziel stets Exzellenz. Wer bei Apple arbeitet, hat viel zu tun und muss persönliche Begehrlichkeiten gegebenenfalls unterordnen.

Der geschäftliche Erfolg Apples setzte sich unter Cook nahtlos fort. In den Jahren nach 2011 jagte Cupertino von einem Umsatz- und Gewinnrekord zum nächsten, was die Börse schließlich damit belohnte, den iPhone-Produzenten zum wertvollsten Konzern an der Wall Street zu machen (ganz kurz übernahm auch Google diesen Thron). Cook agiert etwas börsenfreundlicher, gab nach vielen Jahren wieder Dividenden aus und machte sogar Schulden dafür und für den Aktienrückkauf. Allerdings besitzt Apple außerhalb so gut gefüllte Geldspeicher, dass das Schuldenmachen quasi gratis (und von der Steuer absetzbar) ist.

Tim Cook setzt auf Teamwork.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach/Archivbild)

Cook ist aber kein Erbsenzähler, er ist Humanist. Der Jobs-Nachfolger machte Apple zu einer grüneren und sozialeren Firma. Er will den Konzern zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betreiben, ihn vielfältiger machen, umweltschädliche Materialien aus den Produkten verbannen und für bessere Arbeitsbedingungen in der Lieferkette sorgen, auch wenn letzteres – fragt man Gewerkschaftsaktivisten – nur schleppend zu gelingen scheint. Zudem outete er sich am 30. Oktober 2014 als schwul – als erster Fortune-500-Boss überhaupt. Seine Hauptbegründung: Er wolle jungen Menschen, die mit ihrer sexuellen Identität kämpfen, helfen. Cook kann davon selbst ein Lied singen, wurde er doch im konservativen US-Bundesstaat Alabama groß, wo er auch Rassenunruhen erlebte.

In Sachen Produkte veränderte sich unter Cook eigentlich auch nicht viel. Wie bei Apple üblich werden Jahr für Jahr Produkte verbessert – und alle paar Jahre kommt dann etwas hübsch Revolutionäres. Cooks erstes wirklich eigenes Produkt war im September 2014 die Apple Watch. Die ist zwar kein iPhone und auch kein iPad, fand aber Millionen Liebhaber. Und sie zeigt, dass Apple auch ohne Jobs in der Lage ist, sich neue Produktkategorien einfallen zu lassen.

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Beim Mac ging es ebenfalls scheibchenweise weiter, es kamen Retina-Geräte, neue Mac Pros, ultradünne 5K-iMacs und vieles mehr. Seine Betriebssysteme überholt Apple mittlerweile im Jahrestakt. Beim iPhone soll es – das räumt Apple selbst ein – inzwischen zu einem Peak gekommen sein, das Ende des Wachstums ist eventuell erreicht. Dennoch macht kein anderes Unternehmen mehr Gewinn mit Smartphones. Und was das nächste richtig neue Produkt anbetrifft, wie wäre es etwa mit dem "iCar", auf das alle seit längerem warten? Auf die nächsten 40 Jahre! (bsc)