Autonome Drohnen und KI-Waffen im Ukraine-Krieg

Seite 2: Kamikaze-Drohnen

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Während die begrenzten autonomen Fähigkeiten dieser Drohnen lediglich die Flugkontrolle und Navigation unterstützen, verfügt Russland auch über sogenannte "Loitering Munition". Damit sind meist Killer- oder Kamikaze-Drohnen gemeint, die im Warteflug in der Luft kreisen können, bevor sie ein Ziel angreifen. In Syrien hat Russland Systeme der Typen KYB und Lancet-3 getestet. Obwohl diese Kamikaze-Drohnen noch eine Angriffsfreigabe durch menschliche Operatoren vorsehen, sind sie technisch durchaus in der Lage, innerhalb ihrer Flugzeit von rund 30 Minuten vorprogrammierte Ziele automatisch zu erfassen und auch ohne erneute menschliche Freigabe anzugreifen.

Die von russischem Militär oft als "erfolgreich" bezeichneten Einsätze von Drohnen und "Loitering Munition" im Syrienkrieg und im Konflikt um Bergkarabach dienten auch zur Begründung neuer Investitionen in fortschrittlichere Drohnenmodelle für Aufklärungs- und Kampfzwecke.

„Loitering Munition“ wie die russische Zala Lancet-3 können Ziele im Kamikaze-Flug automatisch angreifen.

(Bild: Zala Aero Group)

Im Unterschied zu den Drohnen nutzt Russland in der Ukraine bislang offenbar kaum Landfahrzeuge mit autonomen Fähigkeiten – obwohl in Syrien bereits verschiedene Modelle im Einsatz waren. Minenräumfahrzeuge wie das Uran-6 konnten Militärbeobachter durchaus überzeugen. Der Roboterpanzer Uran-9 hatte jedoch deutliche Probleme beim Transport, in der Kommunikation sowie bei der Umgebungs- und Zielerfassung. Das russische Militär gab sich in Syrien zwar selbstbewusst, die gravierenden Mängel bald beheben zu können. In der Ukraine kam der Panzer jedoch bislang nicht zum Einsatz.

Statt mit Hightech-Ausrüstung einen schnellen Sieg davonzutragen, hatte die russische Armee in den ersten Kriegstagen mit profanen Problemen zu kämpfen. So war der Stillstand eines 60 Kilometer langen Militärkonvois vor Kiew unter anderem auf logistische Probleme, minderwertige Reifen und schlechte Wartung zurückzuführen. Aufgrund hoher Verluste und dem langsamen Vorrücken der russischen Armee fragen sich Analysten wie Samuel Bendett vom US Think Tank Center for a New American Security, ob und warum die Truppen in der ersten Zeit kaum Unterstützung von Aufklärungsdrohnen bekamen.

Drohnen-Hersteller

Die Nachrichtenlage ist dazu bislang unklar. Aufgrund ihrer geringen Größe, der niedrigen Flughöhe sowie der Stealth-Eigenschaften einiger Modelle könnten viele Drohnen unerkannt bleiben und Luftabwehrsystemen entgehen. Russischen Berichten zufolge soll eine Orion-E-Kampfdrohne zum Beispiel den ukrainischen Gefechtsstand "Aidar" im Donbas zerstört haben. Ukrainische Medien zeigten wiederum Bilder von abgeschossenen Kamikaze-Drohnen in Kiew. Die präsentierten Systeme vom Typ KYB können mit ihren Algorithmen Ziele autonom finden, identifizieren und angreifen.