Bastelprojekte für junge und ältere Raspis
Auch ältere Modelle des Raspberry Pi steuern einen Mini-Roboter, ersetzen teure USB-Ethernet-Adapter oder beleben einen nerdgerechten digitalen Zollstock.
- Peter Siering
Aktuelle Raspi-Modelle, mit Ausnahme der Variante Pico, sind derzeit rar und teuer. Die in der folgenden Artikelstrecke vorgestellten Basteleien mit dem Universalcomputer funktionieren deshalb auch mit älteren Modellen, die noch in vielen Schubladen liegen dürften.
In den vergangenen Jahren hat c’t eine Vielzahl von Projekten rund um den ursprünglich als Lerncomputer entwickelten Raspberry Pi veröffentlicht. Wir haben dazu die Anleitungen von Bastlern studiert, nachgebaut, verfeinert, erklärt und umgemodelt, aber auch selbst einige Projekte auf die Beine gestellt (siehe Tabelle).
Sollten Sie keinen Raspi haben (wollen): Die Lektüre der meisten Artikel wirft Wissen ab, das mindestens für Linux-Nutzer nützlich ist. Vieles, was der Bastelcomputer erledigt, läuft ebenso gut auf "echten" Linux-Systemen. So können Sie lernen, wie man die Namensdienste (Avahi) zähmt und die Softwareschichten zum Starten von Diensten und Konfigurieren von Geräten (Systemd mit Udev) für eigene Zwecke einspannt.
Die Krux an all diesen Basteleien ist, dass mit jeder neuen Version des Betriebssystems Pi OS das Risiko größer wird, dass Details unserer Anleitungen nicht mehr stimmen. Oft entwickelt sich auch ein als Ausgangsbasis verwendetes Softwareprojekt weiter, etwa das für einen smarten Spiegel. Dann greifen etwa Tipps zum Stromsparen nicht mehr oder Webdienste zur Abfrage von Bahnverbindungen und Verkehrsdaten sind plötzlich nicht mehr kostenlos.
Mit der aktuellen Veröffentlichung von Pi OS auf Basis von Debian Bullseye hat sich allerdings die Situation verbessert: Die Raspi-Foundation stellt jetzt nicht nur das aktuelle Betriebssystem zum Download bereit, sondern auch die vorherige Version auf Basis von Debian Buster – auf dem Download-Portal "Legacy" genannt. Die Entwickler wollen die Version bis zum nächsten Release von Pi OS mit Aktualisierungen versorgen. Für den Aufbau älterer Projekte wählen Sie am besten die Legacy-Version.
Raspion – Datenpetzen finden, c’t 1/2020, S. 16 – das Projekt spannt ein WLAN oder Kabelnetz auf, in dem Sie den Geräten mit diversen Werkzeugen auf die Pakete schauen können. Wireshark (per Browser bedienbar), Ntopng und Man-in-the-Middle-Proxy sind an Bord.
USB-Drucker und -Scanner ins Netz bringen, c’t 17/2021, S. 18 – dekliniert die nötigen Schritte durch, um einen in die Jahre gekommenen USB-Drucker oder -Scanner ohne Netzwerkanschluss übers Netzwerk zugänglich zu machen.
Pi-Hole, c’t 11/2018, S. 144 – die Software filtert DNS-Anfragen und sorgt dafür, dass Browser viel weniger Werbung zeigen. Das Projekt hat sich seit 2018 weiterentwickelt. Die Tipps aus unserer Anleitung helfen noch heute über die Hürden der Installation, besonders im Zusammenspiel mit IPv6.
Bitcoin-Multisig-Hardware-Wallet, c’t 4/2020, S. 110 – zeigt, wie Sie aus einem alten Raspberry Pi eine Offline-Hardware-Wallet machen, an der sich Diebe die Zähne ausbeißen.
Unsichere SMB-Server weiter betreiben, c’t 17/2021, S. 24 – erklärt, wie ein aufeinander abgestimmter SMB-Client und -Server den Raspi eine Brücke zu Geräten bilden lassen, die nur das unsichere SMBv1-Protkoll sprechen.
Eigenes WLAN auf verdächtige Aktivität überwachen, c’t 19/2021, S. 150 – baut einen Raspberry zum Wireless Intrusion Detection System (WIDS) um. Dazu braucht es die Software Nzyme und spezielle WLAN-Module, die den Monitor Mode beherrschen.
Gottlob lässt sich ein ausgemusterter Raspi für neue Aufgaben wieder einsetzen: So belebt auch ein Raspi 3 den vorgestellten Bausatz für einen Roboter. Die erklärte Bastelei verwandelt schon einen Raspi ZeroW in eine nützliche Netzwerkverlängerung für USB-Geräte. Wer schon immer mal den I2C-Bus ergründen wollte, kann das am Beispiel eines digitalen Zollstocks tun und lernt gleich, wie sich der Python-Code auf den Pico portieren lässt.
Die Bastelprojekte in der aktuellen c't 11/2022 gehen steil an das Thema Raspi heran und sparen die grundsätzlichen Schritte für die Inbetriebnahme aus. Wenn Sie neu im Thema sind, finden Sie hier passende Hilfestellungen.
Zu jedem Artikel gibt es ein Forum für den Austausch zum Projekt mit anderen Lesern und unter der E-Mail-Adresse am Ende der Artikel beantworten auch Redakteure Fragen zum Projekt – oft können die Artikel nur einen Bruchteil der gesammelten Erfahrungen wiedergeben. Obendrein haben sich für manche der vorgestellten Lösungen im täglichen Gebrauch weitere Kniffe ergeben.
(ps)