China: Baidu gegen Google

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Obwohl Baidus Umsätze derzeit mit 8,4 Millionen Dollar im zweiten Quartal 2005 vergleichsweise gering sind (Google setzte weltweit 1,38 Milliarden Dollar im Vergleichszeitraum um), bleibt Baidu.com die am stärksten besuchte Website in chinesischer Sprache, wie das Web-Statistikunternehmen Alexa Internet dokumentierte.

Baidu hält außerdem einen wesentlich größeren Anteil am chinesischen Internet-Werbekuchen als Google, wie Jim Sun, ein Internet-Industrie-Analyst bei Evolution Securities in Shanghai, sagt. Aus genau diesem Grund dürfte Google selbst auch eine Minderheitsbeteiligung an Baidu eingegangen sein. (Wie groß der Deal war, wurde nicht bekannt gegeben.)

Baidus gute Verbindungen im lokalen Markt und sein Status als echtes chinesisches Unternehmen sind laut Sun die größten Vorzüge, die die Firma hat. Wer bei Baidu Werbung schalten will, braucht keine Kreditkarte wie bei Google. "Googles Umsatz in China lag im letzten Jahr bei unter 6,1 Millionen Dollar, weil man die Werbung per Kreditkarte bezahlen muss. Aber chinesische Kunden nutzen diese kaum", sagt Sun.

Baidu bietet seinen Kunden außerdem ein interessantes Produkt, das bei Google fehlt: Bezahlte Suchergebnisse. Wer Baidu den höchsten Betrag bezahlt, landet in den Suchergebnissen ganz oben.

Gibt man bei Baidu das Wort "Peking" ein, stammen die ersten vier Ergebnisse von Reisebüros und anderen Firmen, die dafür offensichtlich bezahlt haben. Diese Links sind von normalen, unbezahlten Suchergebnissen nicht zu unterscheiden. Den chinesischen Websurfern scheint das nichts auszumachen -- tatsächlich sind diese bezahlten Suchergebnisse Baidus Hauptumsatzquelle. Dieser Strategie hat sich Google bislang immer verweigert, Werbung strikt von redaktionellen Suchergebnissen getrennt.