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"Civilization 7": "Geschichte wird in Schichten aufgebaut"

Mit "Civilization 7" will Firaxis auch alteingesessene Fans überraschen: Das neue Zeitalter-System ändert den Spielfortschritt grundlegend.

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Screenshot aus "Civilization 7"

(Bild: Take-Two)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Fast 35 Jahre nach dem Release des ersten "Civilization"-Teils wollen die Entwickler ihre langjährigen Fans wieder überraschen: Firaxis krempelt bei "Civilization 7" den Spielfortschritt grundlegend um. Die neuen Zeitalter gliedern das Spiel in unterschiedliche Kapitel, bei denen sogar die Zivilisationen ausgetauscht werden müssen.

"Geschichte wird in Schichten aufgebaut", bringt Producer Dennis Shirk bei einem Hands-On-Termin auf der Gamescom die Grundidee des neuen "Civ" auf den Punkt. Wie sich römische Städte im Verlauf der Zeit verändert haben, soll sich auch ein Spieldurchlauf von "Civ 7" wandlungsfähiger anfühlen als bislang.

Nicht länger ist eine Kampagne ein ununterbrochener Spielfluss mit ein und derselben Fraktion. Zeitalter unterteilen einen "Civ 7"-Spieldurchlauf stattdessen in drei Kapitel: die Antike, das Zeitalter der Erkundung, und die Moderne.

Spieler wählen beim Übergang in ein neues Zeitalter unter anderem eine neue Zivilisation aus – zwangsweise. Ägypten gibt es beispielsweise nur noch in der Antike. Die Auswahl der spielbaren Fraktionen beim Epochenwechsel hängt von Errungenschaften und Spielstil ab. Zudem werden beim Aufstieg in eine neue Epoche die Spielkarten erweitert und neue Ressourcen angebaut. Zeitalter sind also nicht nur visuelle Veränderungen, sondern krempeln den Status quo der Welt kräftig um.

Um sich bestens auf ein neues Zeitalter vorzubereiten, müssen Spieler Meilensteine erreichen, die Boni für die nächste Epoche und mehr Auswahl beim "Level-Up" freischalten. Ein Epochenwechsel ist also kein harter Reset, viel des Erreichten wird übernommen. Trotzdem sollen neue Epochen den Spielverlauf ordentlich durcheinanderwirbeln. Wer möchte, kann beim Spielstart direkt eine Epoche auswählen, um die anderen Szenarien unter den Tisch fallen zu lassen.

Weil sich Zivilisationen nun durch die Zeitalter ändern, dienen die Anführer als roter Faden durch eine Kampagne: Sie bleiben auch beim Umstieg auf eine neue Epoche bestehen. Das soll Identifikation stiften und als Ankerpunkt für eine Kampagne dienen. Bei der Auswahl der Anführer zum Spielstart ist man freier als zuvor: Man darf jeden Anführer mit jeder Zivilisation paaren. Zudem hat Firaxis neben den serientypischen Herrschern auch Vordenker aus Philosophie und Wissenschaft wie Ben Franklin zur Auswahl hinzugefügt.

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Langjährige "Civ"-Veteranen müssen sich aber keine Sorgen machen, dass Firaxis das erprobte Spielprinzip komplett verhunzt. Bei der Anspiel-Session zeigt sich schnell, dass sich das Runden-Gameplay im Kern nicht grundlegend von bisherigen Ablegern unterscheidet. Das war auch nie das Ziel, sagt Shirk: "Wenn du den fundamentalen Gameplay-Loop verbockst, verbockst du das ganze Spiel."

Also schickt man Scouts durch die Gegend, erweitert seine Stadt und forscht an neuen Technologien – "Civilization 7" fühlt sich beim Anspielen trotz der umfangreichen Änderungen am Fortschrittssystem vertraut an.

Detailänderungen ließen sich trotzdem schon feststellen: Anstelle der gestrichenen Barbaren trafen wir bei der frühen Erkundung der Karte etwa auf eine "unabhängige Macht". Dabei handelt es sich um eine CPU-gesteuerte Mini-Fraktion, die entweder bekämpft oder mit der neuen Währung "Einfluss" befreundet und schließlich zum Stadt-Staat aufgebaut werden kann.

Steuerbare Arbeiter braucht man nicht mehr, stattdessen wird ohne Umweg direkt auf den Hexagonen gebaut. Und die navigierbaren Flüsse bringen nicht nur Boni für andere Gebäude, sondern können nun auch zur Fortbewegung benutzt werden.

Das alles sind nette, aber letztlich keine umwälzenden Änderungen. Ob mit dem Zeitalter-System die größte Umstellung bei "Civ 7" greift oder sich Zivilisationen dadurch etwas austauschbar anfühlen, werden wir erst nach längerer Spielzeit feststellen können. Der Aufstieg in ein neues Zeitalter war bei der Gamescom-Demo von Firaxis nämlich noch gar nicht integriert.

(dahe)