Corona-Studie: Tröpfchen sind am gefährlichsten

Deutsche Forscher haben untersucht, wie und wann Covid-19 am ansteckendsten ist. Ihre Ergebnisse könnten ein neues Argument für das Tragen von Masken sein.

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Corona-Studie: Tröpfchen sind am gefährlichsten

(Bild: Shutterstock/BlurryMe)

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Von
  • Charlotte Jee

Mit dem Coronavirus infizierte Menschen scheinen in der ersten Woche mit Symptomen am stärksten ansteckend zu sein. Das geht aus einem Anfang April in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichten Aufsatz hervor.

Die Forscher haben Daten von neun Patienten mit "relativ milden" Symptomen einer Infektion mit Sars-CoV-2 in München analysiert, um zu überprüfen, wie infektiös sie über einen Zeitraum von 14 Tagen sind. Konkret wurde die virale Belastung in Proben von Hals- und Lungen-Abstrichen, Auswurf (Speichel und Schleim), Stuhl, Blut und Urin erfasst.

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Wie sich zeigte, vermehrte sich das Virus Sars-CoV-2, das die Krankheit Covid-19 auslöst, im Hals. In den ersten fünf Tagen nach dem ersten Auftreten von Symptomen war die Konzentration am höchsten, doch das Virus konnte auch nach dem Ende der Symptome noch nachgewiesen werden. Im Blut, Stuhl oder Urin dagegen wurde es nicht entdeckt. Bemerkenswert: Vier der neun Patienten verloren auch ihren Geruchssinn – Forscher am King's College London hatten vor kurzem festgestellt, dass dieses Symptom "starke Vorhersagekraft" für eine Corona-Infektion hat (auf die offizielle Liste der WHO für Covid-19 wurde es aber noch nicht aufgenommen).

Auf der Grundlage einer kleinen Studie wie dieser sollte man keine weit reichenden Schlussfolgerungen ziehen. Um die Ergebnisse zu bestätigen, werden weitere Untersuchungen an mehr Patienten gebraucht. Jedoch sprechen sie laut den Forschern dafür, dass Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus sich eher auf die Übertragung über den Mund (im Fachjargon Tröpfcheninfektion) konzentrieren sollten als über Objekte, Materialien und Oberflächen. Dies könnte Argumente unterstützen, die für das Tragen von Masken oder anderem Atemschutz in der Öffentlichkeit sprechen. (sma)