DIY-Beatmungsgerät: Drei neue technische Lösungen

Seit dem #WirVsVirus-Hackathon hat das Team "DIY-Beatmungsgerät" pausenlos gearbeitet: Kolbenpumpe? Turbine? Oder doch ein Differenzdrucksensor am Arduino Nano?

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DIY-Beatmungsgerät: So geht es weiter
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Sebastian Müller
Inhaltsverzeichnis

Von einer Idee zu drei Prototypen: Erst vor zwei Wochen haben wir das Projekt DIY-Beatmungsgerät vorgestellt, das im Rahmen des #WirVsVirus-Hackathons der Bundesregierung entstand. Nach zwei ereignisreichen Wochen gibt es hier ein Update, denn neben der ursprünglichen Idee sind inzwischen weitere Varianten in Arbeit.

Vorweg: In unserer Gruppe hat sich seit dem Hackathon einiges getan. Mehr als 300 Leute haben sich über unsere Website registrieren lassen. Wir haben die Konstrukteure in unterschiedliche Arbeitsgruppen eingeteilt und nutzen für die Kommunikation Discord, Videokonferenzen und HomePhabricator. Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, über den Verein Waziup e.V. Geld zu spenden.

Von Unternehmen gibt es ebenfalls großen Zuspruch: Wir konnten eine Datenbank mit mehr als 50 hilfsbereiten Institutionen anlegen. Mit den anderen Gruppen, die in Deutschland an ähnlichen Projekten arbeiten, sind wir in Austausch. Wir sind ebenfalls im Kontakt mit Forschungseinrichtungen und Instituten der Zivilgesellschaft, die uns unterstützen. Inzwischen wurden wir auch in das Umsetzungsprogramm aus dem #WeVsVirus Hackathon aufgenommen.

Unser Projekt ist in der Theorie ganz einfach: Ein Gerät, das einen Beatmungsbeutel – also ein bereits zugelassene Medizinprodukt – in einem bestimmten Takt zusammendrückt und dadurch ein bestimmtes Volumen regelmäßig in die Lunge drückt. Das sollte man doch recht einfach und schnell bauen können?

Daraufhin haben wir erstmal recherchiert, ob unser Projekt vielleicht in diesem Moment schon entwickelt wird. Zum Beispiel produziert Seat in Spanien gerade vergleichbare Geräte. Dieses Beatmungsgerät wurde scheinbar schon von der regionalen Katalanischen Gesundheitsbehörde zugelassen, eine Zulassung durch die Spanische Gesundheitsbehörde steht allerdings noch aus.

Ähnlich weit entwickelt ist das israelische Projekt AmboVent. Dieses Gerät kann immerhin neun unterschiedliche Beatmungsfrequenzen und unterschiedliche Volumina abgeben. Ein Highlight: Für dieses Projekt sind sämtliche Dateien für den Nachbau auf GitHub frei verfügbar. Leider ist es ebenfalls nicht zugelassen, die Verantwortlichen bemühen sich gerade um die Zulassung.

Um von den Erfahrungen dieser Forscher lernen zu können, haben wir Vertreter beider Projekte kontaktiert und uns am Wochenende mit ihnen ausgetauscht.