Datenquellen im Griff mit SharePoints DataFormWebPart

Ob Listen, Bibliotheken, Datenbanken, RSS-Feeds, XML-Dateien, andere WebParts oder Webdienste, mit dem DataFormWebPart in SharePoint 2010 und SharePoint Online lassen sich Daten über beliebige Quellen hinweg zusammenstellen, filtern, sortieren, gruppieren und nach Bedingungen formatieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Marc Humpert
Inhaltsverzeichnis

Ob Listen, Bibliotheken, Datenbanken, RSS-Feeds, XML-Dateien, andere WebParts oder Webdienste, mit dem DataFormWebPart in SharePoint 2010 und SharePoint Online lassen sich Daten über beliebige Quellen hinweg zusammenstellen, filtern, sortieren, gruppieren und nach Bedingungen formatieren.

Aufgrund der großen, umfassende Bücher füllenden Komplexität und der exklusiven Verfügbarkeit im SharePoint Designer (SPD) nimmt das DataFormWebPart (DFWP) eine Sonderstellung in der SharePoint-Entwicklung ein. Da der im Bearbeitungsmodus einer WebPart-Seite eingeblendete WebPart-Eigenschafteneditor nicht ansatzweise den erforderlichen Umfang an Einstellungsdialogen bereitstellt, gibt es für das DataFormWebPart auch keine Weboberfläche. Daher ist zum Nachvollziehen der hier dargestellten fiktiven Beispiele neben SharePoint 2010 unbedingt der SharePoint Designer 2010 nötig.

Mehr Infos

Tipps & Tricks der SharePoint-Entwicklung

SharePoint hat sich zunehmend zu einer zentralen Plattform für Collaboration, Enterprise Content Management und Geschäftsprozesse entwickelt. Das damit verbundene Potenzial ist mit der Version 2010 sicherlich gewachsen. Viele Unternehmen schöpfen dieses jedoch nicht voll aus, obgleich es viele Schnittstellen gibt, mit denen Entwickler ihre Erweiterungen umsetzen können. Die SharePoint-Experten von Computacenter starten mit diesem Beitrag eine Artikelserie zu hilfreichen Features der SharePoint-Entwicklung.

Das DataFormWebPart zeigt sämtliche Datenquellen an, konvertiert eingehende Daten in XML und wandelt sie mit XSLT (Extensible Stylesheet Language Transformations) in HTML um. Das finale XSLT lässt sich außerdem direkt im Browser ohne Designer bearbeiten, doch das ist recht umfangreich und komplex. DataFormWebPart ist nicht auf WebPart-Zonen angewiesen, sondern kann auch innerhalb eines eingebetteten FormField-Steuerelements oder einfach auf einer Seite stehen. Innerhalb einer WebPart-Zone unterstützt es private und öffentliche Ansichten. Zusätzlich zu den Basiseigenschaften kann man im SharePoint Designer spezielle Eigenschaften bearbeiten.

Der SharePoint Designer 2010 erzeugt das DataFormWebPart automatisch, wenn man der WebPart-Seite Daten zur Anzeige hinzufügt. Sind Listen darzustellen, wählt man das ListViewWebPart. Um das DFWP aufzurufen, gibt es die Option Empty Data View (Abb. 1).

Ein leeres DataFormWebPart manuell einfügen (Abb. 1)

Nachdem das DataFormWebPart einer WebPart-Zone hinzugefügt wurde, ist es via Click here to select a Data Source zu konfigurieren. Als Datenquelle fungiert zum Beispiel die SharePoint-Liste "Produkte" mit Lagerbeständen eines Supermarkts. Nach Bestätigung über OK öffnet sich im SharePoint Designer der Dialog für die Details zur Datenquelle. Hier lassen sich mit gedrückter Strg-Taste alle Felder der SharePoint-Liste markieren, die der Anwender dem DataFormWebPart hinzufügen will. Die Ansicht wählt er über die Option Multiple Item View im Drop-down-Menü aus.

Nach Markierung des DataFormWebPart erfolgen weitere Anpassungen über das Menüband (Ribbon). Einfach einzustellen ist beispielsweise die Anzahl der gleichzeitig darzustellenden Elemente im DataFormWebPart. Aber Achtung: Der SharePoint Designer nennt die Sektion im Menüband "Data View Tools", das WebPart selbst aber "DataFormWebPart". Neben voreingestellten Optionen lassen sich in weiteren Schritten ein eigener Wert festlegen, alle Elemente auf einmal ausgeben oder die Anzahl auf einen Maximalwert begrenzen.

Häufig sollen bei der Datenpräsentation berechnete Felder dargestellt werden. Dabei sind einfache Operationen auf den Datenbestand anzuwenden, um die Anzeige für bestimmte Zwecke zu modifizieren. Nach dem Anlegen einer oder mehrerer Spalten (Abb. 2) ist der automatisch erzeugte Name der Spalte zu ändern.

Einfügen einer berechneten Spalte (Abb. 2)

Zur Modifikation der Anzeige auf Zeilenebene dient im DataFormWebPart die "bedingte Formatierung" (Conditional Formatting). Hierbei sind zum Filtern der Werte benutzte Bedingungen zu definieren. Abbildung 3 zeigt, wie sich diese Abfragen in den Dialogen einstellen lassen. Den von der Auswahl betroffenen Werten kann man dann eine andere Formatierung zuordnen. Beispielsweise lassen sich so alle positiven Zahlen grün und alle negativen rot formatieren. In der Abbildung sind Produkte, von denen weniger als fünf im Lager sind, orangefarben markiert.

Bedingte Formatierungen (Abb. 3)

Für komplexere Aufgabenstellungen bietet das DataFormWebPart weitreichende Unterstützung. Sollen etwa die Daten einer SharePoint-Liste "Firmen" angezeigt werden, in der die Lieferanten der Firma aus dem vorherigen Beispiel gespeichert sind, markiert man die gewünschten Felder "Titel", "Adresse", "PLZ", "Ort", "Ansprechpartner" und "Telefonnummer" mit gedrückter Strg-Taste und fügt sie dem DataFormWebPart anschließend als "Single Item View" hinzu. Neben dieser Ansicht stehen "Multiple Item View", "Single Item Form" und "Multiple Item Form" zur Verfügung. Darauf lässt sich ein anderer Stil wählen oder das Ergebnis in einem HTML-Editor beliebig bearbeiten. Zudem sind über Browse for more View Styles from Office.com weitere Vorlagen verfügbar. Allerdings sollten Entwickler und Designer ihrer Phantasie nicht zu freien Lauf lassen, denn schließlich müssen die Anwender mit dieser Darstellung täglich arbeiten. So sollten nicht nur die Benutzeroberfläche übersichtlich gestaltet sein, sondern auch die Daten auf eine sinnvolle, erfassbare Größe komprimiert werden. Dazu dient das Element Gruppierung.