Der Fuchs beginnt die Jagd

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"Es war wohl unsere Erfahrung und der Name, den wir uns mit diesen beiden Modellen gemacht haben, was Telefónica auf uns aufmerksam werden ließ", erklärt Agüera. Das Angebot von Telefónica und Mozilla kam für Agüera im richtigen Augenblick. "Wir waren mit Android nicht so recht zufrieden. Es ist bei Weitem nicht so offen, wie wir am Anfang glaubten. Google kontrolliert sehr stark." Zwar versprechen auch andere Linux-Varianten, die jetzt für Smartphones eingesetzt werden sollen, mehr Offenheit für Programmierer und versierte Anwender. Doch Firefox OS habe bessere Chancen, sich auf dem Markt durchzusetzen. "Es genießt die Unterstützung von Telefónica und 17 weiteren Telcos. Die Hardware-Industrie, allen voran Qualcomm, unterstützt die Plattform, und dann ist da natürlich die Community der Entwickler rund um Mozilla", sagt Agüera.

Auch wenn es schwerfällt, sich den jungen Agüera vorzustellen, wie er mit großen chinesischen Fabrikanten verhandelt, er hat wohl tatsächlich ein Gespür fürs Geschäft. "Wir hatten ja was zu bieten", sagt er. "Mit Android waren wir ganz am Anfang mit dabei, das interessierte damals Foxconn, die uns das One und das Zero entwarfen und produzierten", sagt Agüera. "Mit den beiden Firefox- Modellen gingen wir dann zu einem Fabrikanten, der auch für Motorola arbeitet, und hatten wieder Erfolg. Auch sie waren an der neuen Technik interessiert. Schließlich könnte das Firefox OS das System sein, das sich als Dritter auf dem Markt etabliert, der bisher von Apple und Google kontrolliert wird."

Den Namen des Herstellers will er nicht verraten. Der Jungunternehmer betont nur, Geeksphone sei nicht einfach Kunde. "Wir entwickeln gemeinsam." Darüber hinaus unterhält das Unternehmen neben den Büroräumen ein kleines Labor. Regale, ein paar Computer und eine Handvoll Entwickler. "Sie kommen alle aus unserem Forum", erklärt Agüera. 20000 User zählt die Geeksphone-Community mittlerweile. Völlig neue Konzepte sind allerdings nicht zu erwarten. Agüera gibt unumwunden zu, dass die Hardware weitgehend Standard sei – wie "bei 95 Prozent der Handys, von den jeweiligen Vorzeigemodellen der großen Marken einmal abgesehen". Selbst erarbeitet hat das Team um Agüera jedoch die Feineinstellung des Firefox OS, die notwendigen Gerätetreiber und Energiesparfunktionen. Während Agüera spricht, nimmt er aus einem Keon den Akku heraus. Stolz zeigt er auf das, was darunter geschrieben steht. "Engineered in Spain", heißt es neben dem heute in fast allen Elektronikartikeln üblichen "Made in P.R.C." – gefertigt in der Volksrepublik China. "Dank unserer eigenen Entwicklungen holen wir wesentlich mehr Leistung aus den Geräten als die Konkurrenz", verspricht Agüera.

Mit der Philosophie des direkten Kundenkontakts will Geeksphone zudem über die Sicherheit der Smartphones wachen und falls nötig schnell mit Updates und Patches reagieren. Dass Firefox OS unsicherer sein könnte, weil die Kontrolle der Apps durch eine zentrale Instanz wegfällt, glaubt er aber nicht.

Ab September wollte Geeksphone eigentlich das Nachfolgemodell des Peak unter dem Namen Peak+ auf den Markt bringen. 149 Euro zuzüglich Steuern sollte das Gerät kosten, ausgestattet mit 1,2-GHz-Prozessor, GPS, schnellem WLAN, 4,3-Zoll-Display und 8-Megapixel-Kamera. "Die Änderungen hat die Community im Forum eingefordert", erklärte der Geeksphone-Chef dazu. Mittlerweile hat sich das Unternehmen aber dagegen entschieden. Stattdessen werkelt Geekspone nun zusammen mit Kryptolegende Phil Zimmermann am besonders geschützten Blackphone.

Die Mozilla Foundation hatte nach der Ankündigung des Peak+ mitgeteilt, man lege Wert auf die Feststellung, dass dieses neu angekündigte Telefon "auf vorab veröffentlichter ,Boot to Gecko'-Software aufsetzt und kein zertifiziertes oder offiziell unterstütztes Firefox-OS-Gerät ist". Agüera ließ sich damals von solchen Widrigkeiten nicht beeindrucken. Das einzige, was das Peak+ von einem zertifizierten Modell unterscheide, sei "das offizielle Firefox-Logo".

Dieser Beitrag wurde am 22. Januar 2014 um neue Informationen ergänzt. (bsc)