Der Hackintosh - Wie die Community aus PCs eigene Macs baut

Seite 2: Gute Zutaten

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Aktuelle Mainboards mit Intels Z77-Chipsatz, insbesondere des Herstellers Gigabyte, werden in verschiedenen Hackintosh-Foren (hackintosh-forum.de, root86.org, hackint0sh.org, Insanely Mac) wärmstens empfohlen. Bislang musste man häufig mit speziellen DSDT-Dateien (Differentiated System Description Table) das BIOS patchen, damit OS X mit dem Mainboard harmoniert. Das war eine hakelige Angelegenheit: Schnell konnte man mit unpassender DSDT Kernel Panics auslösen oder das Booten durch ein korruptes BIOS-Image gleich unmöglich machen. Bei den Gigabyte Series-7-Mainboards fällt diese Hampelei weg.

Um Kompatibilität und Leistungsfähigkeit eines Hackintosh zu testen, hat c’t einen Rechner unter die Lupe genommen, der im Wesentlichen nach Empfehlungen von tonymacx86 und der Community zusammengebaut wurde. Ziel war es, die Praxistauglichkeit des Mac-Pro-Ersatzes mit Mountain Lion als System zu überprüfen, inklusive SATA-6G, USB-3.0- und Thunderbolt-Schnittstellen. Komponenten, die das Original derzeit nicht bieten kann – genau wie eine aktuelle Grafikkarte.

Viele Kom­ponenten wie die WLAN-Karte erkannte OS X auto­matisch.

Zu den Grundkomponenten gehört ein Intel-Prozessor Core i7 3770K der aktuellen Ivy-Bridge-Generation – die K-Variante deshalb, weil sie sich übertakten lässt. Xeon-Server-Chips sind laut tonymacx86 nicht zu empfehlen, da das Power Management von Mountain Lion damit bislang nicht funktioniert. Die NVIDIA-Grafikkarte GeForce-GTX-660-TI-OC von Gigabyte mit 2 GByte Grafikspeicher ist relativ günstig und dennoch schnell. Eine kleine SSD 830 von Samsung mit 128 GByte dient als flinke Bootplatte und Speicherplatz für Programme dienen, während die Daten des User-Accounts auf einer größeren und günstigeren Festplatte landen. Der maximale RAM-Ausbau in dem verwendeten Gigabyte-Mainboard GA-Z77X-UP5-TH (UEFI-BIOS F11) beträgt 32 GByte. Die Mac-Pro-Serie erlaubt hier bis zu 64 Gbyte. Das Mainboard wird zwar mit einem WLAN-Adapter geliefert, dessen Chipsatz ist aber mit OS X nicht kompatibel. Als Alternative empfiehlt tonymacx86 eine externe PCI-WLAN-Karte von TP-Link, diese soll ohne spezielle Treiber funktionieren.

Eine dedizierte Grafikkarte ist grundsätzlich optional, denn der Core-i7-Prozessor enthält den HD-Graphics-4000-Grafikkern, der für den Normaleinsatz und einfache Spiele ausreicht. Interessant an einer modernen Grafikkarte sind neben der Unterstützung leistungshungriger 3D-Spiele vor allem die zusätzliche Rechenleistung in Form der CUDA- und OpenCL-Architektur. Dadurch laufen in den Videoschnittprogrammen Premiere und Final Cut Pro ausgewählte Filter und Effekte in Echtzeit ohne Ruckeln ab – auch auf mehreren Spuren in Full-HD.

In der Gehäusewahl ist man im Prinzip frei, solange dieses für ATX-Mainboards geeignet ist. Viele Hackintosh-Fans versuchen ein Gehäusedesign zu finden, welches dem Apple-Design einigermaßen nahekommt. Unser Kandidat steckt in einem Silverstone FT01, ein Midi-Tower im schlichten Design. Front und Oberteil bestehen aus Aluminium in einem Stück. Drei Lüfter sind bereits im Gehäuse enthalten, das spart schon mal einige Fummelei. Diese sind aber wohl auch der Grund für die recht hohe Geräuschentwicklung. Im Audio-Messlabor wurden bei Volllast (CPU und GPU) 1 Sone gemessen, im Normalbetrieb 0,7 Sone. Das ist auch unter dem Tisch deutlich hörbar und kann weder mit PCs nach c’t-Bauempfehlungen für einen optimalen PC noch mit aktuellen Apple-Modellen mithalten. Hier könnte man durch Wahl anderer Lüfter sicher mehr herausholen.

Der gewählte CPU-Kühler (oben links) ist riesig und könnte leiser sein, wie sich
im Audio-Mess­labor zeigte.

Als CPU-Lüfter kam ein HR-02 Macho von Thermalright zum Einsatz. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn der Kühlkörper mit seinen fünf Heatpipes plus CPU-Lüfter tragen mächtig auf, passen aber gerade noch zu Gehäuse und Mainboard. Der bald 1 Kilogramm schwere Kühler ist mit der mitgelieferten Metall-Rückplatte stabil am Main­board zu befestigen. Kompatible Blu-ray-Brenner gibt es nur wenige, das hier eingesetzte Pioneer BDR-207DBK gehört nach Bei­trägen in den Hackintosh-Foren dazu.