Der "Rollstuhl 2.0" soll noch kleiner werden

Der Münchner Erfinder Andrea Mocellin hat mit dem Revolve Air einen neuen Prototypen entwickelt, der klein genug ist, dass er ins Handgepäck passt.

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Rollstühle brauchen Platz, egal ob im Auto, im ÖPNV oder im Flugzeug. Um Gehbehinderte hier mobiler zu machen, arbeitet der aus Venedig stammende Fahrzeuggestalter Andrea Mocellin schon seit mehreren Jahren an einer Lösung.

Nach dem Revolve Wheel, einem klappbaren Reifen für Rollstühle und Fahrräder, den er 2018 vorgestellt hatte, kommt nun eine noch kompaktere Variante der Mobilitätshilfe: Der Revolve Air soll zusammengeklappt so klein sein, dass er sogar ins Flugreisehandgepäck passt – genauer: ins Staufach über den Köpfen.

Muss der Rollstuhl nicht mehr abgegeben werden, wird auch die Reise insgesamt beschleunigt, meint der Erfinder: Der Besitzer muss nicht mehr zum Sperrgepäck-Check-in und auch die Wartezeit bei der Abholung entfällt. Bis zu drei Stunden könne man so auf internationalen Flügen einsparen, hat Mocellin errechnet.

Auch eine Verwendung des Rollstuhls auf dem Flughafengelände zu Leihzwecken stellt er sich vor: Dazu hat er das Design von speziellen Stationen entwickelt, wo diese ausgegeben werden können. Die Buchung soll per App erfolgen. Der Aufbau läuft ungefähr so schnell wie bei klassischen Faltrollstühlen.

Im eingeklappten Zustand braucht der Revolve Air 60 Prozent weniger Platz. Der Rollstuhl kombiniert Mocellins Erfahrungen bei der Entwicklung klappbarer 24-Zoll-Räder mit einer neuartigen Sitzfläche und einer Teleskop-Fußstütze. Der Rollstuhl soll zudem auch in Kompaktfahrzeuge wie etwa einen Smart passen, der für Rollifahrer sonst ungeeignet wäre.

Momentan steht noch nicht fest, wann der Revolve Air auf den Markt kommen wird. Bis 2022 sollen zertifizierfähige Prototypen fertig sein, die Massenproduktion könnte dann zeitnah erfolgen. Mocellin strebt einen Preis von ungefähr 2000 Euro an.

2018 hatte der Designer ein Rad entwickelt, das sich auf gut ein Drittel seiner regulären Dimensionen zusammenklappen lässt – von 665 Millimeter (26 Zoll) auf nur noch 226 Millimeter (8,9 Zoll). "Ich wollte etwas komplett Neues schaffen", sagt er damals Technology Review.

Ein Reifen passe so in einen Rucksack, einen Koffer oder gar die besagte Gepäckablage in einem Flugzeug. Die Idee damals war, den Reifen auch für Klappräder anzubieten, die dann mit bequemen großformatigen Pneus unterwegs sein könnten.

(bsc)