Die 5 wichtigsten Technologietrends

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KI hat ihren Schrecken verloren, die Industrie hat die Vorteile erkannt.

Er muss es wissen. Prof. Henning Kagermann, Acatech-Präsident, hat den Begriff "vierte industrielle Revolution", kurz Industrie 4.0, erfunden und bekannt gemacht. Kaum jemand weiß also besser, was es damit auf sich hat und welche Bausteine dazu gehören. Ein wichtiger ist Künstliche Intelligenz. "KI erhöht die Wettbewerbsfähigkeit, die Umweltqualität und die Lebensqualität der Menschen", verspricht der ehemalige SAP-Vorstandsvorsitzende.

Viele Menschen in den Unternehmen, in den Produktionshallen sind da nicht so euphorisch. Für sie ist KI ein Damoklesschwert, das ihre Jobs bedroht. KI – das sind doch menschenähnliche Roboter, die die Menschheit auslöschen wollen. "Sowas gibt's nur in Hollywood", beruhigt Prof. Philipp Slusallek, wissenschaftlichen Direktor am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz. Für ihn ist KI ein Werkzeug – nicht mehr. Zur Definition empfiehlt Slusallek einen einfachen Test: "Wenn Sie in einem Satz "KI" durch "Hammer" ersetzen, sollte es immer noch Sinn machen." Damit würden sich auch viele ethische Bedenken ins Nichts auflösen.

KI macht sich heute schon nützlich beim maschinellen Lernen etwa beim Einstudieren von Bewegungen von Robotern. Oder zum Erkennen von Schadensmustern in der vorausschauenden Wartung. Oder bei der Planung von Fabrikprozessen. Dank KI geht das sehr viel schneller und automatisch. Durch die künstliche Intelligenz wird der Umgang mit Robotern einfacher und intuitiver", verspricht Andreas Bauer, Software-Architekt bei Kuka Division Automotive. "Davon profitiert auch der Mittelstand."

Laut einer aktuellen Umfrage von Netapp unter 120 deutschen IT-Experten wird KI in der produzierenden Industrie schon für die Automatisierung repetitiver Fertigungsprozesse und für das Supply-Chain- und Lagermanagement eingesetzt. Knapp die Hälfte der Unternehmen in der produzierenden Industrie befinden sich aber erst am Anfang des aktiven Einsatzes von KI.

"KI ist wichtig, um Kundenbedürfnisse zu befriedigen", sagt Bernd Hantsche, Direktor Produktmarketing bei Rutronik Elektronische Bauelemente. Anstatt starre Programme in den Rutronik-Mikrocontrollern ablaufen zu lassen, genügt es dem System zu zeigen, was man möchte und was man nicht möchte. Die KI-Technologie nimmt nun große Blöcke der manuellen, statischen Programmierung ab. Diese völlig neue Herangehensweise erlaubt es den Kunden in immer kürzeren Entwicklungszyklen immer bessere Produkte auf den Markt zu bringen. Ein Beispiel: Im Supermarkt müssen Endverbraucher bei der Obst- und Gemüsewaage keine Taste für die jeweilige Sorte mehr drücken, wenn Hersteller solcher Industriewaagen KI-gestützte Videosysteme einsetzen. Sie können nicht nur wie klassische Videoverfahren zwischen einem Apfel und einer Banane unterscheiden, sondern auch zwischen verschiedenen Apfelsorten.

Empfehlung: KI steckt bereits in vielen Produkten und Prozessen. Die Herausforderung für Unternehmen ist, die Möglichkeiten sinnvoll zu adaptieren und im Betrieb zu kommunizieren.

(Bild: Bitkom Research)

(jle)