Die Menschen hinter der KĂĽnstlichen Intelligenz

Die Digitalkonzerne verraten es ungern: Hinter ihren kĂĽnstlichen Intelligenzen steckt in Wahrheit viel menschliche Arbeit. Statt es zuzugeben, faken sie KIs.

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KĂĽnstliche Intelligenz: Die Geisterarbeiter

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Eva Wolfangel
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Groß war die Aufregung, als Google im Frühjahr 2018 mit viel Tamtam seinen digitalen Assistenten Duplex der Öffentlichkeit vorstellte: Es schien die erste künstliche Intelligenz zu sein, die Telefonate mit Menschen führen kann, ohne dass der Mensch am anderen Ende der Leitung auch nur eine Chance hat zu ahnen, dass es sich um eine Maschine handelt. Beim öffentlich vorgeführten Telefonat mit der ahnungslosen Mitarbeiterin eines Friseurladens ahmte Duplex sogar "Ähms" nach und antwortete auf alle Fragen richtig und fehlerfrei. Für viele galt dieses Telefonat als Meilenstein, als Zeichen, wie weit KI heute schon ist. Debatten entsponnen sich, ob Menschen ein Recht darauf haben zu wissen, ob sie mit einer Maschine sprechen. Denn unterscheiden könne man beide fortan nicht mehr.

Wirklich nicht? Kürzlich deckte die "New York Times" auf, dass hinter dem angeblich künstlich intelligenten Dienst von Google Duplex meist Menschen stecken. Als Redakteure der Zeitung den Dienst nutzten, um eine Restaurant-Reservierung vorzunehmen, waren die Angerufenen zwar auch erstaunt über die Qualität des Gesprächs – doch genauere Nachfragen ergaben, dass in der Tat meist auch ein Mensch in der Leitung war. Google erklärte nach Anfrage der "New York Times", dass der Service eben perfekt sein solle: Nach einigen Missverständnissen habe man sich entschieden, hin und wieder auch Menschen anrufen zu lassen. Wie oft sie einspringen müssen, will das Unternehmen lieber nicht verraten.

Was aber, wenn diese Praxis nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist? Wenn natürliche Intelligenz als künstliche ausgegeben wird und die Menschen sich gewissermaßen in Roboter verwandeln? Dann wankt nicht nur der Ruf von Google als KI-Pionier, sondern mit ihm die Hoffnungen einer ganzen Branche auf einen Milliardenmarkt. Und es entsteht eine neue Klasse von Tagelöhnern.

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