Die Neuerungen von Linux 2.6.33

Seite 4: Neue und überarbeitete Treiber

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Der Treiber iwlwifi spricht nun verschiedene zuvor nicht unterstützte Intel-WLAN-Module der Serien 1000, 5000 und 6000 an (123, 4) und bietet Unterstützung für die Wimax-Funktion der 6x50-Serie (12). Neu dabei ist der Intel Wireless MultiCom 3200 top driver (iwmc3200top) für einen neuen Intel-Funkchip, der GPS, Bluetooth, WLAN und WiMAX unterstützt. Die Stromsparfunktionen des Intel-WLAN-Treiber iwl3945 haben Entwickler aufgrund von Problemen vorerst deaktiviert.

Neu aufgenommen für Linux 2.6.33 haben die Kernel-Entwickler den fürs erste noch als "sehr experimentell" und "nur für Entwickler" eingestuften Treiber rt2800pci, der die bei neueren Net- und Notebooks häufiger zu findenden PCI-WLAN-Chips RT2760, RT2790, RT2860, RT2880, RT2890 und RT3052 von Ralink anspricht. Die ließen sich bislang nur mit einem ursprünglich vom Hersteller entwickelten Treiber nutzen, der sich seit einigen Monaten im Staging-Bereich des Kernel für nicht ausgereifte Treiber befindet. Der neue Treiber stammt maßgeblich aus der Feder der Entwickler des Projekts rt2x00, das sich auch um andere Treiber für Chips von Ralink kümmert. Auch einige andere Treiber des Projekts wurden für 2.6.33 verbessert und sprechen nun mehr USB-WLAN-Hardware an als zuvor.

Die Treiber des IDE-Subsystems gelten nun offiziell als "deprecated" – Anwendern wird geraten, auf die schon länger im Kernel enthaltenen und nun nicht mehr als experimentell eingestuften (1, 2) PATA-Treiber des Libata-Subsystems umzusteigen. Neu zum Kernel stießen die im SCSI-Subsystem angesiedelten Treiber 3w-sas für den LSI 3ware 9750 und vmw_pvscsi für die virtuelle, von Gastsystemen gesehene Hardware mancher VMWare-Hypervisor. Neuere Smart Array Controller von HP lassen sich nun nicht mehr nur über den bei 2.6.33 optimierten und im Block-Subsystem beheimateten Treiber cciss ansprechen, sondern auch über den neuen Treiber hpsa.

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Was sich an den Treibern für Ihren Rechner geändert hat

Über das Git-Web-Frontend auf Kernel.org lassen sich auch Informationen zu Änderungen an einzelnen Dateien des Linux-Kernels aufrufen – das können Sie nutzen, um herauszufinden, ob es Neuerungen an den auf Ihrem System eingesetzten Treibern gab. Dazu muss man allerdings wissen, wo sich die Treiberdateien im Quellcodebaum des Linux-Kernels finden. Bei den zumeist stark auf Modulen setzenden Kerneln der Distributionen helfen häufig die Ausgaben des Programms modinfo bei der Suche:

$ /sbin/modinfo e100 e1000 | grep filename:
filename: /lib/modules/[...]/kernel/drivers/net/e100.ko
filename: /lib/modules/[...]/kernel/drivers/net/e1000/e1000.k

Liegt ein kompiliertes Modul etwa in [...]/kernel/drivers/net/e100.ko, dann findet sich dessen Sourcecode im Linux-Quellcodearchiv normalerweise im Verzeichnis drivers/net/ in Dateien mit ähnlichem Namen – etwa e100.c im Falle des für Intel-100-MBit-Netzwerkhardware zuständigen Treibers e100. Andere Module wie der für Intels PCI-Gigabit-LAN-Chips zuständige Treiber e1000 haben hingegen ein Verzeichnis für sich allein.

Kennt man die ungefähre Position des Treiber-Quellcodes, navigiert man im Git-Webinterface der Linux-Quellen über die Tree-Ansicht zu den jeweiligen Quellcode-Dateien und ruft über den Link "History" eine Übersicht über die jüngsten Änderungen an den zugehörigen Dateien oder dem ganzen Verzeichnis auf. Im Verzeichnis für die Netzwerktreiber lassen sich so beispielsweise die Änderungen am Treibercode von e100 (drivers/net/e100.c) und e1000 (drivers/net/e1000/) anzeigen und näher unter die Lupe nehmen.

Mit Hilfe des neu zum Kernel gestoßenen Treibers k10temp lassen sich die Temperatursensoren moderner AMD-CPUs auslesen. Da viele CPUs jedoch fehlerhafte Werte liefern, arbeitet der Code erst nach Angabe eines speziellen, in der Dokumentation angegebenen Parameters. Der Treiber via-cputemp ist ebenfalls frisch dabei und gibt die Daten der Temperatursensoren in neueren VIA-CPUs aus.

Erst kurz vor der fünften Vorabversion stieß der V4L/DVB-Treiber Mantis zum Kernel, der den gleichnamigen Chipsatz unterstützt, der auf diversen TV-Karten zum Einsatz kommt. Neu zum Kernel stieß auch der Treiber msi-wmi, mit dessen Hilfe die Funktionstasten zum Regeln der Lautstärke oder Displayhelligkeit von MSI-Notebooks auch unter Linux arbeiten sollten. Auch der Treiber classmate-laptop für Intels Classmate-PCs ist neu dabei.Erheblich überarbeitet haben die Kernel-Hacker einige Teile rund um die Audio-Unterstützung des Treibers für Thinkpad-Notebooks von IBM und Lenovo (1, 2, 3).