Die Neuerungen von Linux 2.6.34
Seite 3: Linux 2.6.34: Dateisysteme, Netzwerk
Dateisysteme
Die Zahl der vom Linux-Kernel unterstützen Dateisysteme hat sich durch die Aufnahme von Ceph und LogFS abermals erhöht. Bei Ersterem handelt es sich um ein experimentelles und unter der LGPL lizenziertes "Distributed Network File System" – also ein verteiltes, replizierendes Netzwerkdateisystem für Cluster. Es soll sich laut Beschreibung der Entwickler zur Verwaltung von Datenmengen im Petabyte-Bereich "und darüber hinaus" eignen, bereits robust arbeiten und zahlreiche Funktionen bieten, "die vergleichbaren Open-Source-Dateisystemen fehlen". Zum Speichern der Daten verwendet Ceph Teile des ebenfalls noch experimentellen Btrfs-Dateisystems; dennoch soll Ceph durchaus schon benutzbar sein. Die Entwickler empfehlen bei wichtigen Daten allerdings dringend ein Backup.
LogFS ist ein mit Log-Strukturen arbeitendes Dateisystem, das primär für die im Embedded-Bereich eingesetzten Flash-Medien ohne Wear Levelling interessant ist. Grob gesprochen erledigt das maßgeblich von dem deutschen Entwickler Jörn Engel entwickelte Dateisystem genau jene Dinge, um die sich bei SSDs (Solid-State Disks) mit SATA-Anschluss die Firmware kümmert.
Btrfs-Maintainer Chris Mason hat einige der wichtigsten Änderungen am weiterhin experimentellen Btrfs in seinen Git-Pull-Request kurz erläutert. Nicht gefallen haben Torvalds einige für SquashFS eingereichte Verbesserungen, die das unter anderem bei Live-CDs verwendete Dateisystem um Unterstützung für die Kompression mit LZMA erweitern. Der Autor will den Code jetzt überarbeiten, wird dazu jedoch einige Zeit brauchen.
Durch eine Änderung am Paritionierungs-Code soll der Linux-Kernel auch mit Festplatten umgehen können, die nicht nur physisch, sondern auch logisch 4-KByte große Sektoren nutzen. Solche will Western Digital laut Commit-Kommentar und einer vorangegangenen Diskussion auf der LKML bald einführen, um damit die Begrenzung auf maximal 2 Terabyte große Partitionen bei der Festplatten-Einteilung mit MBR zu umschiffen.
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Neue Linux-Versionen sind über die in Server von Kernel.org erhältlich; deren Inhalte spiegeln auch zahlreiche Mirror in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Linux-Anwender, die sich nicht intensiv mit dem Kernel und dessen Umfeld beschäftigen, sollten neue Linux-Treiber und -Kernel aber normalerweise nicht auf eigene Faust einspielen, sondern auf die Kernel der Linux-Distributoren zurückgreifen. (...mehr...)
LAN, WLAN, Netzwerk-Stack und Co.
Zum Netzwerk-Subsystem stießen mit qlcnic, greth, ksz884x, smsc75xx und cxgb4 (1, 2) mehrere neue Ethernet-Treiber. Neu ist auch der Treiber ixgbevf (u.a. 1, Dokumentation), der aus virtuellen Maschinen die per SR-IOV bereitgestellten virtuellen Netzwerkfunktionen von Intels 10-Gigabit-Ethernet-Controllern der 82599-Familie anspricht. Der auf dem Host-System für diese Chips zuständige Treiber ixgbe wurde dazu um Unterstützung für SR-IOV erweitert (1, 2, 3).
Neu zum Kernel stieß auch das die Performance in Virtualisierungslösungen wie KVM oder Lguest steigernde vhost-net, das im im Commit-Kommentar grob beschrieben ist. Dabei handelt es sich um einen im Kernel arbeitenden Server für das Virtio-Framework, der den Overhead reduzieren soll, wenn Gastsysteme über die virtuelle Virtio-Netzwerk-Hardware Daten an andere Maschinen verschicken.
Flexibleren und flotten Austausch von Netzwerk-Daten zwischen virtuellen Maschinen auf einem Host und einige andere Möglichkeiten bietet der neue Treiber macvtap. Für ihn und den Virtio-Server sind zudem noch zahlreiche weitere Verbesserungen in Vorbereitung, die die Performance und den Funktionsumfang langfristig weiter steigern sollen.