Die Neuerungen von Linux 3.1

Seite 2: Netzwerk, Storage, Dateisysteme, Treiber, Infrastuktur

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Die bei 2.6.39 aufgenommene Unterstützung für Ipset erhielt eine Reihe von Verbesserungen, um die vom Firewall-Code konsultierten Tabellen mit Filter-Informationen flexibler und einfacher nutzen zu können. So lassen sich nun Adressen und Interface-Namen als Paar mit eigenem Namen übergeben, was für Egress- oder Ingress-Filterung interessant ist; der Kernel kann zudem als IP-Bereiche übergebene Adressen automatisch in die korrekten Subnetz-Definitionen konvertieren. Zum Netzwerk-Code stößt ein Subsystem für Near Field Communication (NFC), das viele berührungslose Bezahlsysteme nutzen (Dokumentation, 1, 2, 3, 4).

Torvalds nahm einen 660 KByte großen Patch auf, der das bei 2.6.38 integrierte iSCSI-Target-Framework LIO (linux-iscsi.org) auf den Stand der LIO-Version 4.1 hebt (1, 2). Der für Software-RAID zuständige Kernel-Code bietet nun Bad-Block-Management bei RAIDs der Level 1, 4, 5 und 6, um defekte Plattensektoren der für den Verbund genutzten Datenträger zu erkennen und zu meiden (u. a. 1, 2, 3). Das bei der Verschlüsselung von Laufwerken genutzte Dm-Crypt kann ab 3.1 Discard-Kommandos an das darunter liegende Medium weiterleiten; das ist etwa für SSDs interessant, damit diese per ATA Trim von frei gewordenen Bereichen erfahren, was Geschwindigkeit und Lebensdauer steigert. Diese Funktion ist allerdings aus Sicherheitsgründen deaktiviert, damit Angreifer keine Rückschlüsse aus dem Grad der Datenträgerbelegung ziehen können.

Genau wie das Ext4-Dateisystem nutzt in Zukunft auch Ext3 standardmäßig Schreibbarrieren – das wirkt sich negativ auf die Geschwindigkeit aus, steigert aber die Robustheit bei Abstürzen. Änderungen an den Locking-Mechanismen von Btrfs sollen die Geschwindigkeit des experimentellen Dateisystems erheblich steigern, wenn bei den Arbeitsanforderungen Leseoperationen überwiegen. Die Kernel-Entwickler haben das bei Linux 2.6.39 aufgenommene Pstore ("Platform Persistent Storage") ausgebaut, um Daten zur Analyse von Abstürzen in den von UEFI genutzten nichtflüchtigen Speicherbereichen sichern zu können (1, 2).

Der Audio-Treiber snd-ctxfi verstehen sich jetzt mit der Creative Titanium HD. Zum Media-Subsystem stieß der Treiber für den Micronas DRX-K DVB-C/T Demodulator und den Tuner TDA18271C2 (u. a. 1, 2, 3, 4). Neu dabei ist auch der Ddbridge-Treiber, der mit Ddbridge-Bausteinen von Digital Devices arbeitende Video-Hardware unterstützt – etwa Octopus, Octopus mini, Octopus LE, cineS2(v6) mit DuoFlex S2 und/oder DuoFlex CT Tuner (1, 2, 3). Ebenfalls neu ist der Treiber Ir-mce_kbd-decoder, um das Microsoft Remote Keyboard der Windows Media Center Edition mit einem normalen IR-Empfänger zu nutzen.

Zusammen mit einem in Linux 3.1 integrierten Patch kann das Programm Uname26 den Kernel anweisen, einer Software Versionsnummern vorzuspielen, die mit "2.6." beginnen. Das überredet manche Programme zur Mitarbeit, denen die zweistelligen 3.x-Versionsnummern aktueller Kernel Probleme bereiten. Linux 3.1 wird erstmals die OpenRISC-Architektur unterstützen (u. a. 1). Bei ihr handelt es sich um eine ursprünglich im Rahmen von Opencores.org und nun vorübergehend im Umfeld des Projekts OpenRISC.net entwickelte Open-Source-Prozessor-Architektur mit RISC-Befehlssatz. Das Tools-Verzeichnis mit Kernel-naher Userland-Software enthält ab Linux 3.1 das Diagnose-Werkzeug Cpupower. Es beerbt die Cpufrequtils und liefert Informationen zur Nutzung von Stromspar- und Übertaktungsfunktionen moderner Prozessoren.