Die Neuerungen von Linux 3.8

Seite 3: Fazit, Trends, Statistik

Inhaltsverzeichnis

Unterstützung für alle GeForce-Grafikchips und den Grafikkern in Intels nächste Prozessor-Generation – für Grafiktreiber ist Linux 3.8 wieder ein wichtiger Schritt nach vorn. Speziell den Entwicklern des Nouveau-Treibers gebührt Dank für das, was sie erreicht haben, auch wenn es noch einiges zu tun gibt. Mit den Änderungen für Numa-Systeme und an den User Namespaces erhielt Linux 3.8 zudem Verbesserungen, die für die leistungsfähigen Server in Zeiten der Cloud immer wichtiger werden. Und F2FS ist vielleicht das Dateisystem auf Ihrem nächsten Smartphones.

Direkt nach der Freigabe von Linux 3.8 beginnt nun das typischerweise zwei Wochen lange Merge Window, in dem die Kernel-Entwickler den Großteil der Änderungen für die darauf folgende Linux-Version in den Hauptentwicklungszweig integrieren.

Zur Aufnahme liegen Patches bereit, durch die der Kernel-interne Hypervisor KVM nun auch einige ARM- und MIPS32-Prozessoren unterstützt, die Funktionen zur Hardware-Virtualisierung enthalten – darunter etwa der Cortex A-15 von ARM. Die Integration von Treibern für VM Sockets und VMCI soll die Unterstützung für Hypervisor von VMware verbessern. Zum Netzwerksubsystem wird wahrscheinlich ein Treiber für Intels WLAN-Bausteine der 7000er-Serie stoßen, die Intel offenbar in einigen Monaten einführen will. Auch Intels PowerClamp-Treiber soll in Linux 3.9 einziehen; er kann die maximale Leistungsaufnahme von Intel-Prozessoren begrenzen, indem es diese durch einen erzwungenen Wechsel in einen C-State kurzzeitig schlafen legt.

Integriert werden sollen auch einige Umbauarbeiten, die den Code zur Konfiguration von Audio-Codecs robuster und einfacher machen sollen. Zudem sollen Verbesserungen für die Locking-Mechanismen von Grafiktreibern sowie Unterstützung für AMDs Grafikkerne der Oland-Serie einziehen. Letztere stecken auf einigen Radeon-HD-Grafikkarten der 8000er-Serie und gehören zur Southern-Island-Familie – die Mesa-3D- und X.org-Treiber für diese im Herbst 2011 eingeführten Grafikchipgeneration sind seit langem in Entwicklung und nähern sich Berichten zufolge mit dem derzeit vorbereiteten Mesa 3D 9.1 einen Stand, mit dem sie gut genug für Endanwender sein sollen.

Außen vor bleiben wird das Native KVM-Tool, für dessen Aufnahme im Tools-Verzeichnis ein paar Kernel-Entwickler seit Monaten geworben haben; diesem Wunsch hat Linus Torvalds aber kürzlich eine sehr deutliche Absage erteilt.

Sofern der Linux-Erfinder und seine Mitstreiter im üblichen Tempo arbeiten, dürfte Linux 3.9 Anfang Mai oder vielleicht sogar schon in den letzten Apriltagen erscheinen. Ein Artikel wie dieser wird dann wieder einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen liefern.

Linux-
Version
Anzahl
Dateien¹
Zeilen
Quelltext²
(Ohne
Dokum.)
Entwick-
lungs-
zeitraum
Anzahl
Commits³
Diffstat⁴
3.2 37617 14998651
(14017008)
73 Tage 11881 12608 files changed,
 1646421 insertions(+),
 1418238 deletions(-)
3.3 38082 15166074
(14173668)
74 Tage 10550 10698 files changed,
 599745 insertions(+),
 432324 deletions(-)
3.4 38566 15383860
(14370856)
63 Tage 10899 11086 files changed,
 576156 insertions(+),
 358369 deletions(-)
3.5 39096 15596378
(14556354)
62 Tage 10957 9631 files changed,
 623277 insertions(+),
 410757 deletions(-)
3.6 39733 15868036
(14811965)
71 Tage 10247 8296 files changed,
 527247 insertions(+),
 255597 deletions(-)
3.7 40905 16191690
(15108939)
71 Tage 11990 15886 files changed,
 1567749 insertions(+),
 1244085 deletions(-)
3.8 41520 16416874
(15310436)
70 Tage 12394 11701 files changed,
 577188 insertions(+),
 352003 deletions(-)
¹ find . -type f -not -regex '\./\.git/.*' | wc -l
² find . -type f -not -regex '\./\.git.*' | xargs cat | wc -l; echo "($(find . -name *.[hcS] -not -regex '\./\.git.*' | xargs cat | wc -l))"
³ git-log --no-merges --pretty=oneline v3.(x-1)..v3.(x) | wc -l
⁴ git diff --shortstat v3.(x-1)..v3.(x)
Mehr Infos

Linux herunterladen

Die neue Linux-Version steht über Kernel.org zum Download bereit; bereits kurz nach der Veröffentlichung liefern auch viele Spiegelserver den neuen Kernel aus.

Den Quellcode des Kernels gibt es in Tar-Archiven, die mit Gzip, Bzip2 und Xz komprimiert wurden. Mit Befehlen wie den folgenden lassen sich die Quellen herunterladen, entpacken und auf Unversehrtheit prüfen:

[thl@thl tmp]$ export linux_version=3.1
[thl@thl tmp]$ wget --quiet http://www.kernel.org/pub/linux/kernel/v3.0/linux-${
linux_version}.tar.sign \
http://www.kernel.org/pub/linux/kernel/v3.0/linux-${linux_version}.tar.xz
[thl@thl tmp]$ xz -d linux-3.1.tar.xz
[thl@thl tmp]$ gpg --verify linux-3.1.tar.sign
gpg: Unterschrift vom Mo 24 Okt 2011 09:17:58 CEST mittels RSA-Schlüssel ID 00411886
gpg: Korrekte Unterschrift von "Linus Torvalds <torvalds@linux-foundation.org>"
gpg: WARNUNG: Dieser Schlüssel trägt keine vertrauenswürdige Signatur!
gpg: Es gibt keinen Hinweis, daß die Signatur wirklich dem vorgeblichen Besitzer gehört.
Haupt-Fingerabdruck = ABAF 11C6 5A29 70B1 30AB E3C4 79BE 3E43 0041 1886

(thl) (thl)