Die Neuerungen von Linux 4.13

Seite 7: Ausblick auf 4.14, Umfang der Änderungen, Changelog

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In der Freigabemail zu Linux 4.13 weist Torvalds unter anderem darauf hin, dass man zum Mounten von SMB1-Freigaben jetzt einen Parameter setzen muss.

(Bild:  )

Mit der Freigabe von Linux 4.13 beginnt zugleich die "Merge Window" genannten Phase, in der Linus Torvalds bereits in den nächsten Tagen das Gros der Änderungen für den Nachfolger vornimmt. Zur Aufnahme bei 4.14 liegen bereits viele tausend Änderungen bereit. Darunter findet sich beispielsweise der "Control-group thread mode" für die zweite Generation von Control Groups, der einige seit längerem bestehende Differenzen rund um die Regelung des Prozessorressourcen-Verbrauchs mit Cgroups v2 zu lösen verspricht. Der neue ORC Stack Unwinder soll Stacktraces verbessern, die bei Abstürzen zur Ursachenforschung hilfreich sind. Außerdem sollen neue Kompressions- und Hash-Verfahren einfließen, die vorwiegend zum Einsatz bei SquashFS und Btrfs-Dateisystem gedacht sind. Womöglich zieht nach mehreren Entwicklungsjahren jetzt auch die Patch-Serie zum Heterogeneous Memory Management (HMM) ein; grob gesagt soll diese Infrastruktur eine einfachere und performantere Nutzung von RAM ermöglichen, der etwa Grafikchips, HBAs oder Crypto-Beschleunigern zur Seite steht.

Linus Torvalds beendet das Merge Window typischerweise nach zwei Wochen, indem er die erste Vorabversion der nächsten Kernel-Version veröffentlicht. Das läutet zugleich die Stabilisierungsphase ein, die derzeit meist sieben oder acht Wochen dauert. Linux 4.14 erscheint daher wahrscheinlich am 6. oder 13. November.

Kernel-
Version
Anzahl
Dateien¹
Zeilen
Quelltext
(Ohne Doku)²
Entwick-
lungs-
zeitraum
Commits
(Ohne
Merges)³
Diffstat⁴
Linux 4.7 54.400 21.720.955
(19.971.725)
70 Tage 13.433
(12.283)
9909 files changed,
 575.816 insertions(+),
 277.305 deletions(-)
Linux 4.8 55.503 22.071.048
(20.266.168)
70 Tage 14.552
(13.382)
11.483 files changed,
 662.558 insertions(+),
 314.177 deletions(-)
Linux 4.9 56.223 22.348.356
(20.520.460)
70 Tage 17.392
(16.214)
11.416 files changed,
 713.497 insertions(+),
 436.209 deletions(-)
Linux 4.10 57.202 22.839.659
(20.864.595)
70 Tage 14.249
(13.029)
11.913 files changed,
 806.420 insertions(+),
 312.218 deletions(-)
Linux 4.11 57.994 23.137.402
(21.132.076)
70 Tage 13.891
(12.724)
12.528 files changed,
 550.108 insertions(+),
 252.364 deletions(-)
Linux 4.12 59.845 24.170.860
(22.125.075)
63 Tage 15.736
(14.570)
12.531 files changed,
 1.342.677 insertions(+),
 309.204 deletions(-)
Linux 4.13 60.582 24.767.008
(22.698.219)
63 Tage 14.150
(13.006)
10.898 files changed,
 878.431 insertions(+),
 282.283 deletions(-)
¹ git ls-tree -r --name-only HEAD | wc -l
² find . -type f -not -regex '\./\.git/.*' | xargs cat | wc -l; echo "($(find . -name *.[hcS] -not -regex '\./\.git/.*' | xargs cat | wc -l))"
³ git-log --pretty=oneline vx.(y-1)..vx.(y) | wc -l; echo "($(git-log --pretty=oneline --no-merges vx.(y-1)..vx.(y) | wc -l))"
⁴ git diff --shortstat vx.(y-1)..vx.(y)
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Den neuen Linux-Kernel herunterladen und einrichten

Die neue Linux-Version steht wie gewohnt über Kernel.org zum Download bereit. Hinweise zur Einrichtung eines eigenen Kernels finden Sie im Artikel "Linux-Kernel maßgeschneidert". Das darin beschriebene Make-Target make localmodconfig erzeugt weitgehend automatisch eine auf Ihr System zugeschnittene Kernel-Konfiguration, mit der Sie in wenigen Minuten eine neue Linux-Version einrichten können.

Fedora und Rolling-Release-Distributionen wie Arch Linux, Gentoo und OpenSuse Tumbleweed dürften die neue Linux-Version in den nächsten Wochen im Rahmen der regulären Systemaktualisierung erhalten. Bei bereits erhältlichen Releases von OpenSuse Leap, Ubuntu und vielen anderen klassisch gewarteten Distributionen wird das nicht passieren: Bei diesen macht der Kernel normalerweise nur einen Versionssprung, wenn man auf eine neues Release der Distribution wechselt.

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Versionshistorie dieses Artikels

Der obige Text Artikel wird zwischen Freigabe der ersten Vorabversion und Fertigstellung von Linux 4.13 mehrfach erweitert, um schrittweise alle wichtigen Änderungen der neuen Kernel-Version zu erläutern. Einmal publizierte Absätze ändern wir nur bei triftigen Gründe; zur Freigabe des neuen Linux stellen wir den Text allerdings um, damit Absätze zu den wichtigsten Neuerungen am Anfang stehen.

  • 2017.09-04, 6:30 – v2.0: Umbau zum Release von Linux 4.13: Kurzüberblick an den Anfang gestellt und Absätze grundlegend umgeordnet, damit Details zu den den wichtigsten Änderungen vorne im Text stehen. Ausblick eingebaut.
  • 2017-08-31, 17:30 – v1.3.2: Detailanpassungen.
  • 2017-08-28, 6:30 – v1.3.1: Siebte Vorabversion im Einstieg erwähnt.
  • 2017-08-26, 6:30 – v1.3: Neue und Verbesserte Treiber beschrieben.
  • 2017-08-17, 6:30 – v1.2: Neuerungen bei Sicherheit, Infrastruktur und Architektur-Support erläutert
  • 2017-08-10, 6:30 – v1.1: Änderungen bei Netzwerksupport beschrieben.
  • 2017-07-16, 08:15 – v1.0: Erste Version, die sich auf die Neuerungen bei Storage-Support und Dateisystemen konzentriert.

(thl)