Die Technologie, die Eliot Spitzer den Job kostete

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Der einfachste Weg, bislang unbekannte Tricks aufzudecken, ist der Abgleich mit den bekannten Routine-Vorgängen. Eine Person, die zwei Jahre lang nur zwei Gehaltschecks pro Monat auf ihr Konto einzahlte, macht sich verdächtig, wenn sie plötzlich mit sechs große Schecks in nur zwei Wochen ankommt.

Doch die Softwarelösungen gehen noch weiter: Sie gruppieren Kunden und ihre Konten zu miteinander in Verbindung stehenden Profilen oder Peergroups, um ein Grundverhalten auszumachen. Ein Programm organisiert dann beispielsweise alle persönlichen Girokonten mit einem durchschnittlichen Guthaben von weniger als 15.000 Dollar oder Handelskonten mit einem Umsatz von weniger als 100.000 Dollar pro Monate in jeweils eigene virtuelle Kästen ein. Doch es geht noch tiefer – so lassen sich beispielsweise alle Geschäftskonten, die mit bestimmten Firmenarten zu tun haben, in eine Peergroup übernehmen – seien es nun beispielsweise Reinigungen oder Beratungsunternehmen.

Die intelligentesten Systeme sortieren Personen oder Konten gleichzeitig nach verschiedenen Kategorien: Ein einzelner Kunde, ein Lehrer, kann so mit Berufskollegen verglichen werden, aber auch mit Menschen, die immer mit einer bestimmten Bankfiliale in Kontakt kommen oder über ein stabiles, an eine Pension erinnerndes monatliches Einkommen verfügen.

Jede Kategorie wird analysiert, um eine Schablone für ein Standard-Verhalten festzulegen. Jede einzelne Transaktion von Kunden einer dieser Gruppen lässt sich dann auf Unterscheidungsmerkmale zum Durchschnittsverhalten abklopfen. Selbst Transfers, die über ein Jahr her sind, werden einbezogen.

Ob ein Ausreißer dann als untersuchenswürdig markiert wird, hängt wiederum von der Risikopunktzahl ab, die jedem Kunden zugewiesen wurde. Dieser Wert wird anhand des Berufs des Kunden, seiner geographischen Herkunft und anderer persönlicher Details festgelegt. Ein Lehrer in Rente, der sein Leben lang in einem Vorort von Minneapolis gelebt hat, besitzt dann beispielsweise eine geringere Risikopunktzahl als ein 42jähriger Import-Export-Geschäftsmann aus Sizilien. So genannte exponierte Persönlichkeiten wie Politiker, Topmanager oder Richter erhalten automatisch einen höheren Risikowert, werden so enger überwacht.