Die riskante Abhängigkeit der Bundesrepublik von amerikanischen IT-Riesen
Deutschland und Europa scheinen in der digitalen Welt nicht nur abgehängt, sondern auch abhängig: Die Dominanz der US-Konzerne gefährdet ihre Souveränität.
- Jan Mahn
- Christian Wölbert
Washington, Herbst 2020: In der heißen Phase des US-Wahlkampfs verschärft Donald Trump die Sanktionen gegen die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 und verbietet amerikanischen Digitalkonzernen die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen in Deutschland. Kurz darauf verlieren Hunderte Behörden, Krankenkassen und Schulen den Zugriff auf Cloud-Dienste wie Microsoft Office 365, Google Docs und Cisco Webex.
Es ist nur ein Gedankenspiel. Jedoch kein unrealistisches, meint Johann Bizer, Chef von Dataport, einem IT-Dienstleister für Behörden in Norddeutschland: "Was gestern unvorstellbar und als platter Antiamerikanismus ausgelegt worden wäre, ist heute möglich und denkbar geworden."
Bizer verweist auf das Beispiel Venezuela. Ein US-Embargo gegen die linke Regierung von Nicolas Maduro hätte beinahe das gesamte südamerikanische Land aus Adobes "Creative Cloud" geworfen. Erst einen Tag vor der geplanten Abschaltung der Kreativanwendungen gewährte das Weiße Haus eine Ausnahme vom Exportstopp. Ein weiteres Beispiel ist das im Handelsstreit mit China verhängte Embargo gegen den Huawei-Konzern, der unter anderem auf Google-Software und Intel-Chips verzichten muss.
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