DockerCon EU 2018: Ein Spagat zwischen Enterprise und Open Source

Seite 2: Docker: Jäger der verlorenen Legacy-Applikationen

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Ein Gedanke vereinte allerdings alle Interessen von Docker: Jeder soll auf den Container-Zug aufspringen und keine Legacy-Applikation soll zurückbleiben. Deshalb nutzte das Docker-Team den Rahmen der beiden Keynotes, um erneut ihr Angebot für ältere Windows-Server-Applikationen sowie ihre Partnerschaft mit Salesforce beziehungsweise Mulesoft zu unterstreichen.

Der Kundenstamm von Docker umfasst um die 650 Unternehmen. Etwa die Hälfte davon setzt laut CEO Steve Singh auf die hauseigene Container-Orchestrierung Docker Swarm, die andere auf Kubernetes. Allein das sei ein Grund, weiter an Docker Swarm festzuhalten: Darüber hinaus zielt Swarm auf Windows ab, da die Orchestrierung rund zwei Jahre vor Kubernetes dafür verfügbar war.

Singh betonte weiterhin, dass ein gehöriger Prozentsatz an Unternehmen Container bereits im Einsatz hat. Ziel für Docker muss es sein, den Rest ebenfalls mit auf die Reise zu nehmen: und den Unternehmen den Umstieg so schmerzfrei wie möglich zu gestalten. Genau dort setzen sowohl das neue Docker Desktop Enterprise als auch die Spezifikation CNAB an.

Laut einer Studie der IDC setzen rund 76,4 Prozent der Befragten Unternehmen bereits Container ein (Abb. 4).

Kal De brachte es auf den Punkt: Das Arbeiten mit Containern sollte nicht nur Experten vorbehalten bleiben. Docker beziehungsweise Container- und Cloud-Native-Applikationen allgemein können auf ein vielfältiges Ökosystem bauen, das aber gerade für Einsteiger oft verwirrend sein kann.

Docker Desktop Enterprise und das Cloud Native Application Bundle (CNAB, gesprochen "See Nab") sollen Abhilfe dafür schaffen. Ersteres bündelt die Vorteile der beliebten kostenfreien Docker-Desktop-Version und ergänzt sie durch einen Application Designer, der das Aufsetzen neuer Apps vereinfacht. Außerdem können Unternehmen ihre eigens benötigten Sicherheitseinstellungen konfigurieren, sodass Entwickler so viel wie nötig im Zaum gehalten werden können, ohne aber an Produktivität zu verlieren. Eine Versionskontrolle, die für eine einheitliche Umgebung in den Bereichen Dev und Ops sorgen soll, ergänzt das Produkt.

Auch die gemeinsam mit Microsoft entwickelte Spezifikation CNAB soll Container zugänglicher machen. Sie soll das Verpacken von Cloud-Native-Applikationen standardisieren und der Entwicklung ein gewisses Maß an Komplexität nehmen. Docker bietet mit Docker App, Microsoft mit Duffle erste Impementierungen, die das Potenzial von CNAB unter Beweis stellen sollen. Ob sich die Spezifikation wirklich als Standard etabliert, steht allerdings noch in den Sternen. Die Euphorie im Publikum war aber zumindest greifbarer als bei der Ankündigung zu Docker Desktop Enterprise, das vielleicht eine nützliche Plattform für Unternehmen sein kann, aber eben die Welt nicht verändern wird.

Die Ankündigung von Docker Desktop Enterprise (Abb. 5)