Buchscanner zum Zusammenklappen (Teil 3)

Seite 3: Nachbearbeitung der Aufnahmen

Inhaltsverzeichnis

Je nach Buchgröße und Geschicklichkeit des Bedieners lassen sich zwischen 75 und 100 Seiten in 10 Minuten ablichten. Die Fotos werden im JPG-Format gespeichert. Um aus den Fotos druckfertige Kopien anzufertigen, müssen sie aufbereitet werden. Ich benutze hierzu die Freeware ScanTailor. Mit dem Programm können die Fotos nachträglich zugeschnitten, ausgerichtet, geglättet werden, um nur einige Funktionen zu nennen. Die Nachbearbeitung dauert, wenn man gewisse Ansprüche an die Kopien hat, deutlich länger als das reine Schießen der Fotos. Will man allerdings später einen gewissen Lesespaß auf seinem digitalen Abspielgerät haben, lohnt sich der Aufwand allemal. Wie das im Detail geht, ist in Kürze hier auf make-magazin.de zu lesen.

Buchscanner in Arbeitsposition mit aufgelegter Buchvorlage. Gegenüber der Vorgängerversion ist das Pendel verlängert, das Gehäuse für die Elektronik verschlankt und die Elektronik vollständig erneuert worden.

Im Vergleich zum neuen Scanner sieht der alte wie das hässliche Entlein aus: Ein riesiges Kabelwirrwarr, ein improvisiertes Gehäuse. Geschuldet ist dieses Chaos der Entstehungsgeschichte des Scanners. Steckverbindungen waren der einfachste Weg, sich mit Versuchen und der Korrektur von Irrtümern an die Lösung heranzuarbeiten. Mühsam habe ich mich in fast zwei Jahren Entwicklungszeit an die Endversion herangetastet.

Kern der reinen Hardwarelösung des ersten Scanners sind bistabile Relais, die wie Flip-Flops Informationen speichern. Die dezentrale Kommunikation der Hardware ist alles andere als vorgestrig. Ohne es zu wissen, habe ich zukunftsorientierte Technologie umgesetzt. Ja, auch das hässliche Entlein war laut Märchen im Kern ein wunderschöner Schwan. Dagegen sieht mein zweiter Scanner aufgeräumt aus. Die Verwendung von Bausätzen haben zu dieser Übersichtlichkeit geführt. Alle Verbindungen sind nicht mehr gesteckt, sondern verschraubt. Die Informationsstränge laufen zentral über den Mikrocontroller. Per Software lassen sich wichtige Parameter einstellen, um so das Gerät zu optimieren. Der neue Scanner ist dadurch deutlich schneller als der alte.

Das zusammenfaltbare Untergestell ist gleich geblieben. Monitor und Antireflexglas sind neu.

Dennoch lässt sich das Gerät weiterentwickeln. Am Anfang stand der Wunsch, ein autonomes Werkzeug zu bauen, das ohne externe Computer auskommt. In der CHDK-Gemeinde wurden zwischenzeitlich Programme entwickelt, mit deren Hilfe die Kommunikation zwischen PC und Kamera ohne Speicherkarte hergestellt werden kann. Fernauslösung, Einstellung von Blenden und Verschlusszeiten, Speicherung der geschossenen Bilder unmittelbar auf dem PC, gleichzeitige Bedienung von zwei Kameras, all das kann über die USB-Verbindung erfolgen (siehe Liste zusätzlicher Software für CHDK). Allerdings habe ich die diesbezüglichen Programme nicht ausprobiert. Für mich wäre es interessant, wenn neben der Kamera noch weitere Geräte wie die Scheinwerfer angesteuert werden könnten. Dann ließe sich der Buchscanner ohne zusätzliche Hardware von einem externen PC aus betreiben. Vielleicht lässt sich ein derartiger Scanner auch vollständig ohne Kamera mit separaten leistungsfähigen Kameramodulen entwickeln.

Dies sind Gedankenspiele, die ich in absehbarer Zeit jedoch nicht weiter verfolgen werde. Für mich ist mein Scanner ein praktisches und gut funktionierendes Werkzeug, um mir die mühsam über den auswärtigen Leihverkehr meiner Bibliothek beschaffte Literatur zu archivieren. Die inhaltliche Arbeit steht für mich zukünftig im Vordergrund.

(pek)