Ein Überblick über Java-Alternativen für den industriellen Einsatz

Seite 6: Fazit

Inhaltsverzeichnis

Spannend sind alle vorgestellten Java-Konkurrenten. Allerdings ist entscheidend, inwieweit sie auch von Unternehmen akzeptiert und eingesetzt werden.

Hier hat Scala eindeutig den Vorteil seiner längeren Historie und nimmt aktuell die Position des Platzhirsches ein. Die mächtige Sprache aus akademischer Feder kann mit bekannten Frameworks wie Play und Akka und einer jahrelangen Erprobung in der Praxis aufwarten. Dennoch konnte sie sich bislang nicht wirklich in der Breite durchsetzen, was neben einer gewissen Risikoscheu vielleicht auch der erforderlichen Lernkurve und dem Thema Interoperabilität geschuldet sein mag.

Fantom bietet dagegen eine erfrischende Erfahrung und inspiriert mit seiner Einfachheit und den vielen Details. Für den kommerziellen Einsatz ist und bleibt es jedoch zu sehr Exot, wenngleich sein Mittelweg zwischen statischen und dynamischen Konzepten durchaus eine gewisse Attraktivität besitzt.

Das junge Kotlin besticht mit pragmatischen Ansätzen, starken Tools und vor allem der Betonung der Stabilität und vollständiger Java-Interoperabilität. Mit seinem attraktiven Funktionsumfang und der dennoch guten Lesbarkeit fühlt es sich wie die natürliche Fortsetzung von Java in Form eines neuen "Java++" an. Mit dem kommerziellem Hintergrund und der damit verbundenen Entwicklungsdynamik gehört Kotlin somit definitiv an die oberen Stellen der Watchlist. Ein kleineres Hindernis könnte der versprochene, aber noch ausstehende Support der in Unternehmen verbreiteten Eclipse-IDE sein.

In letzter Zeit macht Ceylon mehr Reden von sich, das mit Red Hat ebenfalls eine größere Firma als Sponsor hat, dabei aber deutlich mehr auf seine Community und den Open-Source-Gedanken setzt. Es bringt eine attraktive Mischung aus Altbekanntem und Neuem in gewohnter, folglich längerer Syntax mit. Kapitaler wiegt dagegen, dass Ceylon alte Zöpfe abschneiden möchte und daher breiter mit dem Java SDK und dem zugehörigen Ökosystem bricht. Zudem ist es noch recht jung und ohne große Praxistests, sieht sich aber dennoch schon als für den Produktiveinsatz reif.

Java Scala Fantom Ceylon Kotlin
Statische Typisierung + + (+) + +
Funktionen höherer Ordnung (-) + + + +
Mixins/Traits - + + + +
Extension Methods - + - (-) +
Implizite Casts - (+) + - (+)
Pattern Matching - + - - (+)
Cross-Compiling - (.NET) JS, (.NET) JS JS
Promote Immutability - + + (+) -
Module (-) - + + (+)
Nullables - (x) + + +
Reified Generics - - n/a + -


Eines wird jedoch klar: Die Lust auf Innovationen und neue Effizienz ist groß. Ob es Java gelingt, hier seine Attraktivität wieder auszubauen oder der Raum für Herausforderer weiterhin offen bleibt, ist derzeit spannender denn je. Denn mit den vitalen Neulingen in den Startlöchern kommt auf jeden Fall eines auf: Frischer Wind!

Benjamin Schmid
ist ein Anhänger sauberen Programmcodes und betreut seine Kollegen als Technology Advisor bei der eXXcellent solutions GmbH in allen technologischen und methodischen Fragestellungen.

Siehe dazu auch

Einführung in die Programmierung mit Kotlin, PDF, 7,99 Euro (jul)