Erste Lösungsansätze im KI-Urheberrechtsstreit

KI kopiert nicht nur Kunst, sondern verwendet Teile vieler Werke, um daraus etwas Neues zu generieren. Nun melden sich Verwertungsgesellschaften zu Wort.

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, Albert Hulm

(Bild: Albert Hulm)

Lesezeit: 13 Min.
Inhaltsverzeichnis

Wer die Werke anderer nicht nur zur Inspiration nutzt, sondern in Teilen kopiert, benötigt dafür eine Einwilligung vom Urheber oder dessen Erben. So schreibt es das europäische Recht vor, es sei denn, der kopierte Künstler ist bereits mehr als 70 Jahre tot (Regelschutzfrist). In der Frühzeit der Digitalisierung ging es bei Verletzungen des Urheberrechts um Fotokopien oder Musikmitschnitte. Heute ist die Situation ungleich komplizierter. Den Kampf mit großen KI-Unternehmen führen nun vor allem Juristen.

Die kontinentaleuropäische Auffassung unterscheidet sich beim Urheberrecht übrigens stark von der angelsächsischen Betrachtung. Das wird bereits in der Wortwahl deutlich: Während das Urheberrecht auf der geistigen Schöpfung eines Urhebers fußt, geht es im Copyright, dem Vervielfältigungsrecht, um die Frage, wer ein Werk weiterverbreiten darf. Historisch konnten in den USA nur registrierte Urheber über die Verbreitung ihrer Werke bestimmen, während dieses Recht in Europa bereits aufgrund der Schöpfung durch den Kreativen galt.

c't kompakt
  • KI-Algorithmen trainieren oft anhand urheberrechtlich geschützter Werke. Die Auseinandersetzung darüber, ob das rechtlich zulässig ist, hat gerade erst begonnen.
  • Wenn einzelne Urheber gegen KI-Unternehmen klagen, besteht die Gefahr, dass am Ende alle beschädigt dastehen: Künstler könnten Rechte am eigenen Werk verlieren, ihre Klagen könnten aber auch die Entwicklung neuer KI-Produkte ausbremsen.
  • Eine mögliche, pragmatische Lösung: Verwertungsgesellschaften für Texte, Bilder, Musik und Film nehmen die Interessen ihrer Mitglieder kollektiv wahr. Erste Vorschläge zeigen, wie künftige Vereinbarungen aussehen könnten.
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Generative KI eröffnet völlig neue Möglichkeiten, aus einem Original etwas Neues zu kreieren. Beispiele für Werkzeuge, die auf Basis vorhandener Werke ähnliche, aber maschinengenerierte Inhalte fabrizieren, gibt es mittlerweile viele. Unzählige KI-Textprogramme schreiben auf ein Prompt hin Texte aller Art, Plattformen wie Udio oder Suno generieren Musik und Bild-KIs wie Dall-E und Midjourney spucken auf Zuruf Bilder in beliebigem Stil aus. Mittlerweile gibt es die ersten KI-Werkzeuge, die ganze Videos produzieren. Bevor die Tools solches Material liefern können, müssen sie viel lernen. Tera- bis petabyteweise wurden die KI-Algorithmen mit sogenannten Token gefüttert, kleingehacktem Material aus vorhandenen Text-, Bild- und Audio-Dateien. Diese Bruchstücke dienen als Grundlage für das KI-generierte Material.

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