Friede, Freude und freie Eierkuchen-Rezepte, Teil 2

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Weltweit nutzen Unternehmen, Forscher und Laien Geodaten für alle möglichen Projekte. Schlimmstenfalls sind es jene lästigen Geolocation-Analysen auf Webseiten, die anhand des Standorts der IP-Adresse regional bezogene Werbung einblenden – oder gleich eine schlecht übersetzte Webseite servieren. Mehr Freude haben die meisten Internetnutzer an den vielen Spielereien, die man mit den Daten von Google Maps anstellen kann. Rein von der Lizenz her gesehen ist Google Maps übrigens nicht sonderlich "frei", sondern fällt eher in den Bereich von "bis zu einem bestimmten Umfang frei zugänglich". Das sieht bei anderen "Geodiensten" nicht anders aus: Langjährigen Internetanwendern in Deutschland ist sicher noch der Streit um das Kartenmaterial von "stadtplandienst.de" gegenwärtig. Woher also "die Welt" unter freier Lizenz beziehen?

Die erste Anlaufstelle ist FreeGIS.org. Dort findet man außer einer Reihe von Anwendungen und diversen "Geo-APIs" für alle möglichen Programmiersprachen eine umfangreiche Liste von Geodaten-Sets aller Art. Vieles davon kommt aus dem Visible-Earth-Projekt der NASA, aber man findet beispielsweise auch eine US-Straßenkarte des Open-Source-Protagonisten Bruce Perens, Daten für die Stadt Osnabrück oder Daten über europäische Flußsysteme. Die Uni Hannover pflegt eine Linkliste mit frei verfügbaren Geo- und Wetterdaten sowohl von Satelliten als auch als digitales Kartenmaterial. Die Lizenzen sind allerdings sehr spezifisch – unbedingt vorher nachlesen.

Kanada veröffentlicht staatlich gesammelte Geodaten im Netz.

Kanada geht übrigens seit April diesen Jahres mit gutem Beispiel voran und veröffentlicht auf GeoGratis.ca staatlicherseits gesammelte Geo- und Wetterdaten zur kostenlosen, nicht-kommerziellen Nutzung im Internet. Langfristig sollten Freunde des Geo-Mashups das Blog OpenGeoData lesen, in dem seit zwei Jahren Links und Informationen zu frei verfügbaren Geodaten gesammelt werden – gerade, weil es keine weltweit zentrale Datenbank für freie Daten dieser Art gibt, sind interessierte Laien auf gesammelte Hinweise der weltweit verstreuten Daten angewiesen.

Was kann man dann mit den Daten machen? Selbst bei minimalen Programmierkenntnissen kann man viele eigene Projektideen entwickeln und auch diese Projekte unter einen freien Lizenz jedermann zur Verfügung stellen. Das wichtigste seiner Art ist erstens das Georeferenzierungsprojekt bei Wikipedia, das sich bemüht, Koordinaten an jeden geo-angehauchten Artikel, der irgendeinen Platz der Erde beinhaltet, anzufügen. Aus dieser Zuweisung kann man vielfältige Visualisierungen generieren. OpenStreetMap ist ein weiteres freies Projekt, das im Prinzip ähnlich wie Google Maps arbeitet, aber editierbar und damit von Nutzerseite erweiterbar ist.

OpenStreetMap: freie Alternative zu Google Maps

Das deutsche Projekt OpenGeoDB stellt für fast alle Städte im deutschsprachigen Raum die Längen- und Breitengrade mit Postleitzahl zur freien Verfügung – zum Beispiel für freie Routenplaner mit Entfernungsberechnung. Wer gern mit GPS-Empfängern spielt, kann sich beim Geoclub beteiligen, der außerdem das Projekt Opencaching betreut, bei dem Nutzer selbstgewählte Standorte (Freiluftkinos, Museen, Sehenswürdigkeiten und so weiter und so fort) mit den GPS-Koordinaten erfassen und mit einer Kurzbeschreibung publizieren. Zu guter Letzt kombiniert man dann die GPS-Daten in einem handlichen, mobilen PDA mit GPS-Empfang mit den freien Reisetips des Travel Wiki und verbindet Erholung, freie Lizenzen, Technik und ein bisschen Weltbürgertum auf elegante Weise miteinander.

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