Kampf dem Datenstau

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Außerdem hat selbst Google bei vielen Fragen der Infrastruktur so gut wie keine Einflussmöglichkeiten. "In vielen Fällen liegen die Probleme in einem Zwischenbereich", erklärt Tom Hughes-Croucher, Performance-Experte beim Cloud-Computing-Ausrüster Joyent. Selbst mit dem verbesserten Protokoll SPDY könne ein Fehler in der Konfiguration der Server eines Internet-Providers das Websurfen für Tausende Nutzer verlangsamen. In Südamerika und Afrika wiederum seien Verzögerungen deshalb so häufig, weil es dort wenige Datenzentren gibt, sodass die Nutzer Daten fast immer von weit weg geschickt bekommen. "Das ist eine politische Sache", sagt Hughes-Croucher, "darum müssen sich die Regierungen kümmern."

Und selbst dann, wenn alle Projekte so laufen wie erhofft, könnte Google noch ins Abseits geraten. Denn wegen seiner Marktmacht – die Grundlage dafür, andere Unternehmen zum Mitziehen zu bewegen – steht das Unternehmen mittlerweile massiv unter Kritik und Beobachtung. Die Europäische Kommission hat bereits ein Verfahren eingeleitet, um zu klären, ob Google bei der Festlegung der Reihenfolge in seinen Suchergebnislisten nicht zu unfairen Praktiken greift.

Trotz all dieser Herausforderungen erscheint das Vertrauen Googles in seine Fähigkeit, das Web zu verändern, unerschüttert. So auch bei Rabbat und Jain. Auf die Frage, was wohl passiert, wenn einige der Projekte für mehr Geschwindigkeit nicht die erhofften Ergebnisse bringen, sehen sie sich einander verwirrt an, bis Rabbat anfängt zu lachen. "Wir haben uns mit dem Szenario Scheitern nicht beschäftigt", bricht es aus ihm heraus. Mehrmals wiederholt er diesen Satz, bis er sich vorbeugt und ganz ernst erklärt: "Wir glauben, dass wir das schaffen können. Google ist so groß, dass die Leute zuhören werden – sie werden unsere Vorschläge ausprobieren." Jain nickt: "Genau richtig. Jeder weiß, dass diese Arbeit allen hilft. Das wird kein Erfolg für Google, sondern ein Erfolg für das gesamte Internet." (bsc)