Kernel-Log: Intel-Grafiktreiber und Util-Linux aktualisiert

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Greg Kroah-Hartman hat den Longterm-Kernel 3.0.22 und den Stable-Kernel Linux 3.2.7 freigegeben. Zum Wochenbeginn hat er den Stable-Kernel 3.2.8 nachgelegt. Ähnlich wie kürzlich die Linux-Versionen 3.0.20 und 3.2.5 enthält diese Version etwas gewagtere Änderungen als üblich. Kernel 3.2.8 soll allerdings ncht wie diese ein Stromspar-Problem beseitigen, sondern einige kürzlich mit der vierten Vorabversion von Linux 3.3 korrigierte Probleme ausräumen, die unter anderem zu Übertragungsfehlern beim Einsatz von WPA2 führten. Dieses Problem tritt allerdings nur beim Einsatz eines 32-Bit-Kernels auf x86-Prozessoren mit AES-NI-Unterstützung auf, weil der Kernel dort bislang den Zustand der FPU (Floating-Point Unit) in bestimmten Situationen nicht korrekt wiederherstellt; laut Freigabe-Mail enthält der Kernel aber auch einige Änderungen, die x86-64-Kernel betreffen.

Direkt nach der Freigabe von 3.2.8 hat Greg Kroah-Hartman Vorabversionen von Linux 3.0.23 und 3.2.9 veröffentlicht; die Begutachtungsphase läuft bis mindestens Donnerstag früh.

Linus Torvalds hat derweil die fünfte Vorabversion von Linux 3.3 veröffentlicht. Laut Freigabe-Mail ist nichts ungewöhnliches vorgefallen; die Entwicklung von Linux 3.3 beruhige sich langsam.

Rafael J. Wysocki hat kürzlich zwei neue "Regression Reports" an die LKML gesandt, in denen er die bekannten Fehler aufzählt, die der Hauptentwicklungszweig von Linux derzeit noch zeigt. Der erste listet Bugs, die vermutlich Änderungen ausgelöst haben, die zwischen Linux 3.1 und 3.2 eingeflossen sind; die zweite Mail nennt solche, an denen Anpassungen nach 3.2 schuld sind. Bis zum Spätsommer 2011 erschienen diese Berichte typischerweise wöchentlich – durch den Einbruch bei Kernel.org war jedoch den Kernel Bug Tracker bugzilla.kernel.org lange offline und hat das Erstellen der Fehlerberichte behindert.

In einem Bericht betont Wysocki, er und sein Mitstreiter würden Bugzilla nutzen, um einen Überblick über die bekannten Fehler zu behalten; sie würden von den Kernel-Entwicklern nicht erwarten, dass diese sich dort einbringen. Das dürfte eine Reaktion auf einen Google-Plus-Beitrag sein, in dem Greg Kroah-Hartman ankündigte, die Fehlerdatenbank nicht mehr zu verwenden. Sie passe nicht in den gewohnten Arbeitsfluss; er rät bei Fehlern oder Problemen zum Senden von E-Mails. In den Kommentaren wird angemerkt, per E-Mail eingehende Informationen würden leicht vergessen. Das sehen einige Entwickler als Vorteil; Netzwerk-Subsystem-Maintainer David S. Miller merkte an, wichtige Fehler würden erneut gesendet.

Die Linux Foundation hat Videoaufzeichnungen von vielen Vorträgen veröffentlicht, die kürzlich auf der Embedded Linux Conference und dem Android Builder's Summit gehalten wurden (1, 2). IBM-Mitarbeiter und Linaro-Entwickler Arnd Bergmann erläutert in seinem Vortrag "ARM Subarchitecture Status" einige Hintergründe zu den Aufräumarbeiten, Umbauten und neuen Arbeitsweisen, mit der die Entwickler die ARM-Unterstützung im Kernel verbessert haben und weiter verbessern wollen, nachdem sich Linus Torvalds vor einigen Monaten sehr deutlich über die dort herrschende Unordnung beschwert hatte. Bergmann erwähnt eine Reihe von Verbesserungen, die bereits umgesetzt wurden – darunter die Unterstützung für Device Trees im ARM-Code, deren erste Teile in Linux 3.0 einzogen. Zudem sei ein Durchbruch der Bemühungen absehbar, durch die ein einzelnes Kernel-Binary (zImage) auf einer Reihe ganz unterschiedlicher ARM-Plattformen booten könne.

Lucas De Marchi gibt in seinem Vortag "Managing Kernel Modules With kmod" einen Überblick über Kmod, dass bei den ersten Linux-Distributionen die Werkzeugsammlung Module-Init-Tools ersetzt hat, zu denen unter anderem lsmod oder modprobe gehören. Red-Hat-Entwickler Steve Rostedt erläutert in "Automated Testing With ktest.pl" den Einsatz des Test-Werkzeugs ktest.pl, dass dem Kernel beiliegt und bestimmte Test-Prozeduren automatisieren kann. Wie man mit dem maßgeblich von Rostedt vorangetriebenen Tracing-Tool Ftrace die Ursachen von Performance-Problemen aufspürt, erläutert Kobayashi Yoshitake in seinem Vortrag "Ineffective and Effective Ways To Find Out Latency Bottlenecks With Ftrace". LWN.net-Chef und Kernel-Entwickler John Corbet hat eine aktuelle Fassung seines bekannten "Kernel Report" zum Besten gegeben, in dem er wie schon auf vielen anderen Konferenzen zuvor die aktuellen Entwicklungen beim Linux-Kernel zusammenfasst.