Kernel-Log – Was 2.6.38 bringt (6): Treiber

Seite 3: Nachzügler

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Die Kernel-Entwickler pflegen das Gros der Änderungen für eine neue Kernel-Version in der Merge Window genannten Phase am Anfang des Entwicklungszyklus in das Quellcodeverwaltungssystem ein. Dadurch stehen die wesentlichen Neuerungen einer neuen Kernel-Version bereits Wochen vor deren Freigabe fest. Gelegentlich nehmen die Kernel-Entwickler in der zweiten Phase des Entwicklungszyklus aber noch einige kleinere, zumeist nicht ganz so wichtige Änderungen der Kategorie "Die kleineren Perlen" in den Linux-Kernel auf – teilweise, nachdem das Kernel-Log über die entsprechenden Subsysteme des Kernels bereits berichtet hat.

Einige solcher Nachzügler gab es diesmal bei den Grafik- und Netzwerktreibern.

Ferner nahmen die Kernel-Hacker eine eine Optimierung am Radeon-DRM/KMS-Treiber für Radeon-Chips bis zur R500-Serie vor (Radeon-Modelle bis einschließlich der X1950), die zwar Messungen mit dem (für Performance-Messungen denkbar ungeeigneten) Programm glxgears negativ beeinflusst, aber die CPU entlastet und die Framerate richtiger Benchmarks steigert. Aufgrund von Stabilitätsproblemen legten die Kernel-Hacker eine Funktion im Sandy-Bridge-Grafiktreiber still, welche die Performance verbessert; sie lässt sich über einen Modul-Parameter wieder einschalten.

Bei Tests der Vorabversionen von 2.6.38 zeigten sich einige Probleme mit den im ersten Teil dieser Artikel-Serie erwähnten Stromspartechniken für Ironlake-Grafikchips, sodass diese abermals deaktiviert wurden. Zudem gab es Ungereimtheiten beim für die Helligkeitsregelung zuständigen Code des Intel-KMS-Treiber; wer Probleme hat, findet Hintergründe über zwei Einträge im Bugzilla von Kernel.org (1, 2).

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich in den vorangegangenen Kernel-Logs auf heise open. Neue Ausgaben des Kernel-Logs werden auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog" erwähnt; die englischen, bei den Kollegen von "The H" erscheinenden Übersetzungen auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog2". Gelegentlich zwitschert der Autor des Kernel-Logs unabhängig davon über einige Kernel-Log-Themen bei Identi.ca und Twitter als "@kernellogauthor". (thl). (thl)