Kommentar: IPv6 und der Datenschutz

Seite 3: Mehr Datenschutz durch feste IP-Adressen

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Ein Mensch hinterlässt bei der Internetnutzung vielfältige Datenspuren. Die IP-Adressen gehören dabei zu den kleinsten Übeln. Feste IP-Adressen gestatten aber einen ganz anderen Ansatz zur Datensparsamkeit.

Soziale Netzwerke sind gefürchtet als zentralisierte Datenkraken, in denen jeder freiwillig Unmengen an privaten Daten, Bildern und Beziehungen hinterlegt. Solche Daten kann man dort selten richtig löschen, die Sichtbarkeit privater Informationen ist vom Gutdünken der Firmenleitungen abhängig. Was aber ist eigentlich dieses Web 2.0, dieses Mitmachnetz, das alle und alles verbindet?

Web-2.0-Techniken füllen eine Webseite mit Inhalten aus anderen Quellen, insbesondere von anderen Servern. Was spricht also dagegen, die privaten Daten daheim, auf einem Rechner mit fester IP, beispielsweise dem DSL-Router mit angeflanschter USB-Platte, abzulegen und anzubieten?

Meine soziale Webseite besteht dann nur noch aus einem Rahmen, in den der Anwender selbst Verweise auf die Bilder und Blogs seine Bekannten einschiebt. Der Betreiber eines sozialen Netzwerkes stellt nur noch die Linklisten und URL-Verweise der Mitglieder bereit. Man kann beliebige Listen beliebiger Anbieter kombinieren.

Als Anbieter meiner eigenen Daten auf meinem eigenen Server kann ich problemlos den Zugriff beschränken (durch feste IPs meiner Bekannten, mit Passwort und CGA oder mit Passwort und Login) oder die Daten, die ich dort nicht mehr haben will, endgültig löschen.

Ein solches Vorgehen entspricht genau der Ende-zu-Ende Kommunikation des urspünglichen Internets, ohne dynamische IPs, ohne Hosting- und E-Mail-Provider und ohne die Overlays sozialer Netze.

Diese Vision setzt zwei Dinge voraus: Den mündigen Menschen und dass statische IPv6-Adressen auf jedermanns Technik nutzbar sein müssen. Beides kann der Datenschutz leisten: Er hat den Bildungsauftrag, eigenverantwortlichen Umgang mit persönlichen Daten sicherzustellen und den Regulierungsauftrag, die betreffenden Hersteller und ISPs zur Entwicklung datensparsamer Konzepte anzuhalten. Er bekommt dafür die Chance, aktiv das techno-soziale Gefüge des Internets wieder zu demokratisieren. (rek)