Kraftstoffpreis auf Allzeithoch: Union wirft Regierung Untätigkeit vor

Superbenzin kostete gestern 1,712 Euro, ein neuer Rekord. Die Union fordert Entlastungen der Autofahrer durch die ihrer Meinung nach tatenlose Ampel-Koalition.

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Preisbereinigt war Tanken fast immer teurer als heute. Das Bild zeigt einen Horch 853 an einer Tankstelle des Typs "Frankfurt" in den 30ern.

(Bild: h/o Archiv)

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Superbenzin ist in Deutschland derzeit so teuer wie nie. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt kostete ein Liter gestern 1,712 Euro, wie der ADAC heute in München mitteilte. Damit übertraf der Preis das bisherige Allzeithoch von 1,709 Euro vom 13. September 2012. Dieselkraftstoff kostete 1,640 Euro pro Liter – auch das ein Rekord.

Die Union hat angesichts der Rekord-Spritpreise Entlastungen der Autofahrer gefordert und der Ampel-Koalition Tatenlosigkeit vorgeworfen. "Obwohl sich diese Entwicklung seit Monaten abzeichnet und wahrscheinlich auch noch so weitergehen wird, schweigt die Ampel", sagte Unions-Fraktionsvize Ulrich Lange (CSU) heute der dpa. Statt entschlossen zu handeln, komme von der Koalition gar nichts an Lösungsvorschlägen oder Initiativen. "Das ist ein Armutszeugnis und ein Schlag ins Gesicht für Millionen von Pendlern, die auf bezahlbare Spritpreise angewiesen sind."

Das gelte gerade für den ländlichen Raum, in dem das Auto für viele das wichtigste Verkehrsmittel sei. "Unser erklärtes Ziel ist es deshalb, Mobilität für alle bezahlbar zu halten und gleichzeitig klimafreundlicher zu gestalten", so Lange. "Hierfür könnte zum Beispiel eine dynamischere Pendlerpauschale eingeführt werden, die automatisch mit dem Spritpreis steigt und die Inflation ausgleicht. Auch sollten die Energiesteuern endlich auf das europäisch erforderliche Mindestmaß gesenkt werden."

Der FDP-Verkehrspolitiker Bernd Reuther sagte der dpa: "Es gibt mehrere Ansätze, die Menschen bei weiter steigenden Benzinpreisen zu entlasten. Der Weg über die Pendlerpauschale lässt viele Betroffene allerdings außen vor. Fest steht, dass sich die Bundesregierung bei diesem für die Menschen in unserem Land sehr wichtigen Thema eng abstimmen wird und Mobilität auch weiterhin bezahlbar bleiben muss."

Die seit Wochen steigenden Spritpreise sind vor allem auf den hohen Ölpreis zurückzuführen. Dabei spielen wirtschaftliche und politische Faktoren eine Rolle. Das Angebot ist knapp und die Nachfrage solide. Zudem sorgen die politischen Spannungen an der russisch-ukrainischen Grenze für einen kräftigen Risikoaufschlag auf dem Ölmarkt. Russland ist einer der größten Erdölförderer der Welt.

(fpi)