Was für einen einheitlichen Standard beim Laden von E-Bikes nötig ist
Ein einheitliches System zum Laden von E-Bikes und kleinen Elektrofahrzeugen wird kommen. Aber darüber, wie es aussehen und was es können soll, gibt's Streit.
- Hans Dorsch
Rund zehn Millionen E-Bikes fahren auf Deutschlands Straßen. Aber im Gegensatz zum Elektroauto lassen sie sich unterwegs nur umständlich oder gar nicht laden. Jeder Antriebshersteller verbaut seine eigenen Stecker – insgesamt sind mehr als zehn Varianten auf dem Markt. Öffentliche Ladesäulen gibt es kaum. Wer auf einer Radtour laden will, muss also klobige, oft kiloschwere Ladegeräte mitschleppen – und während des Ladens im Auge behalten, denn abschließbare Fächer sind Mangelware. Und wenn etwa Ausflugsgaststätten ihren radelnden Gästen Ladegeräte bereitstellen, dann meist nur die vom Europa-Marktführer Bosch.
Damit E-Bikes ähnlich unkompliziert laden können wie Elektroautos, braucht es einen einheitlichen Standard. Biergärten, Berghütten, Ausflugslokale, Supermärkte, Städte und Kommunen, Verleiher und Flottenbetreiber – sie alle könnten dann deutlich einfacher Ladeparks einrichten. Das könnte zusätzliche Kunden locken und nebenbei noch die Verkehrswende voranbringen.
Vom Auto zum Fahrrad
Genau so einen Standard entwickelt das private Industriekonsortium CHAdeMO. Dessen gleichnamiges Ladesystem für E-Autos ist im Ursprungsland Japan weit verbreitet, in Deutschland allerdings auf dem Rückzug. Aber für die Radvariante hat sich bereits ein großer Verbund zusammengefunden: bekannte Antriebshersteller wie Bosch, Shimano, Panasonic und Yamaha sowie Anbieter von Ladegeräten und -säulen. Das erste Mal vorgestellt haben sie ihren Ladestandard auf der Fahrradmesse Eurobike 2022, dieses Jahr gab es dort 3D-gedruckte Modelle und Prototypen zu sehen. Das Konsortium plant, den Standard bis 2025 von einer offiziellen Normungskommission zertifizieren zu lassen.
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