M2 Pro & Max: Die Apple-Magie bleibt aus

Das schnellste Apple Silicon heißt M2 Max und M2 Pro. Ohne neuen 3-Nanometer-Fertigungsprozess muss Apple spurten, um die Performance zu verbessern.

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Apple M2 Max

(Bild: Apple)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die schnellsten Macbooks und Macs erscheinen mit den Prozessorneulingen M2 Max und M2 Pro. Die Vorstellung der beiden Systems-on-Chip (SoCs) macht jedoch vor allem eines allzu klar: Auch Apple kocht nur mit Wasser. Revolutionäre Sprünge in Sachen Performance und Funktionsumfang bleiben aus, dafür gibt es wichtige Neuerungen wie HDMI 2.1.

Erneut lässt Apple seine Prozessoren vom Chipauftragsfertiger TSMC mit 5-Nanometer-Strukturen produzieren, obwohl TSMC inzwischen die 3-nm-Serienfertigung begonnen hat. Die Leistung verbessert Apple durch zusätzliche Rechenwerke und größere Caches, womit die Chips noch größer werden: Sofern die Render-Bildvergleiche akkurat sind, kommt der M2 Max auf stolze 510 mm². Zum Vergleich: Nvidias AD102-GPU für die GeForce RTX 4090 misst 608 mm².

Aufgrund der gleichbleibenden 5-nm-Fertigungstechnik und ohne tiefgehende Änderungen an der CPU- und GPU-Architektur dürften der M2 Max und M2 Pro nur dann bedeutend effizienter rechnen als der M1 Max und M1 Pro, wenn die Rechenwerke nicht zu 100 Prozent ausgelastet sind. Dann heißt es nämlich: Mehr Kerne bei verringertem Takt benötigen weniger Energie als weniger Kerne bei höherem Takt. Dafür bekommen die M2-Versionen zwei zusätzliche CPU-Effizienzkerne (8 Performance- plus 4 Effizienzkerne) und größere GPUs.

Sowohl beim M2 Max als auch beim M2 Pro stellt Apple eine 20 Prozent schnellere CPU und eine 30 Prozent schnellere GPU in Aussicht, verglichen mit den jeweiligen Vorgängern. Beide Modelle teilen sich die gleiche CPU, Unterschiede gibt es nur bei der GPU, der Media-Engine und dem Speicherausbau. Die Neural Engine beider Modelle bekommt einen 40-prozentigen Geschwindigkeitsschub – deren Einsatz wird immer stärker ausgeweitet, etwa bei der Bildbearbeitung mit Photoshop oder dem Sound-Mixing in djay.

In der Geekbench-Datenbank sind bereits erste Ergebnisse der neuen Macbook Pros enthalten, bei denen die CPU-Kerne konstant Taktfrequenzen von gut 3,6 GHz erreicht haben. Dabei handelt es sich vermutlich um einen Boost jenseits der Standardspezifikation, mit dem der Single-Core-Wert über 2000 Punkte stieg.

Apple M2 Max & M2 Pro (13 Bilder)

Übersicht des M2 Max.
(Bild: Apple)

Ungewöhnlich ist der GPU-Aufbau mit krummen 19 beziehungsweise 38 Shader-Clustern, vor allem, weil im normalen M2 10 solcher Cluster sitzen. Eigentlich liegt die Vermutung nahe, dass Apple die Pro- und Max-Versionen mit 20 beziehungsweise 40 Clustern entworfen haben könnte, aber einen Teil deaktiviert, um die Ausbeute nutzbarer Chips zu erhöhen. Die gerenderten Die-Shots spiegeln Apples Angaben wider, müssen in der Hinsicht aber nicht akkurat sein.

Apple ist derweil die letzte Firma, die leistungsstarke GPUs ohne Raytracing-Fähigkeiten entwirft. Eine entsprechende Hardware-Beschleunigung wäre in Render-Programmen hilfreich, die das Unternehmen gerne bewirbt. Zudem können die Media-Engines weiterhin nichts mit dem AV1-Codec anfangen; stattdessen gibt es wie gehabt ProRes-Support.

Den HDMI-2.1-Support verrät die Mitteilung indirekt: Neue Macbooks und Macs können 8K-Displays per HDMI mit 60 Hertz ansteuern oder 4K-Bildschirme mit 240 Hertz. Somit kann man auch 4K-120-Hertz-Fernseher künftig ohne aktiven, teuren USB-C-Adapter an die Geräte anschließen. Mindestens ein weiteres Display lässt sich per Thunderbolt 4 samt DisplayPort-Modus verbinden: Der M2 Max kann insgesamt fünf Bildschirme ansteuern und M2 Pro drei. Entsprechend ausgestattete Macbooks sind also nicht mehr auf einen externen Monitor limitiert – eine willkommene Neuerung zu den günstigeren M2-Macbooks.

Vergleich Apple Silicon M2 vs. M1
SoC M2 Max M1 Max M2 Pro M1 Pro M2 M1
Fertigung TSMC 5 nm TSMC 5 nm TSMC 5 nm TSMC 5 nm TSMC 5 nm TSMC 5 nm
Größe ~510 mm² ~432 mm² ~288 mm² ~246 mm²  ~145 mm² ~120 mm²
Transistoren 67 Milliarden 57 Milliarden 40 Milliarden 33,7 Milliarden 20 Milliarden 16 Milliarden
CPU
Performance-Kerne 8 8 8 8 4 4
P-Kerne L2-Cache 32 MByte 24 MByte 32 MByte 24 MByte 16 MByte 12 MByte
P-Kerne Takt Vmtl. 3,49 GHz 3,2 GHz Vmtl. 3,49 GHz 3,2 GHz 3,49 GHz 3,2 GHz
Effizienz-Kerne 4 2 4 2 4 4
E-Kerne L2-Cache 4 MByte 4 MByte 4 MByte 4 MByte 4 MByte 4 MByte
E-Kerne Takt Vmtl. 2,4 GHz 2,06 GHz Vmtl. 2,4 GHz 2,06 GHz 2,4 GHz 2,06 GHz
GPU
Kerne 38 32 19 16 10 8
Shader 4864 4096 2432 2048 1280 1024
FP32-Rechenleistung 13,6 TFlops 10,4 TFlops 6,8 TFlops 5,2 TFlops 3,6 TFlops 2,6 TFlops
Speicher
RAM-Typ LPDDR5-6400 LPDDR5-6400 LPDDR5-6400 LPDDR5-6400 LPDDR5-6400 LPDDR4X-4266
Max. Menge 96 GByte 64 GByte 32 GByte 32 GByte 24 GByte 16 GByte
Interface 512 Bit 512 Bit 256 Bit 256 Bit 128 Bit 128 Bit
Übertragungsrate 409,6 GByte/s 409,6 GByte/s 204,8 GByte/s 204,8 GByte/s 102,4 GByte/s 68 GByte/s
System Level Cache ? 48 MByte ? 24 MByte 8 MByte 16 MByte

Ein Fragezeichen steht derweil hinter Apples Zurückhaltung, auf TSMCs 3-nm-Prozessgeneration zu wechseln. Normalerweise ist die Firma immer früh – das heißt als Erster – dran bei neuen Fertigungsprozessen und nimmt dafür auch ordentlich Geld in die Hand.

Gerade bei den großen SoCs für Macbooks und Macs nehmen die Vorteile neuer Fertigungsprozesse jedoch ab, weil Apple mit wachsenden Caches den gleichen Weg geht wie AMD, Intel und Nvidia, sich SRAM-Zellen aber kaum noch schrumpfen lassen. Auch bei Apple stellt sich deswegen die Frage: Wie lässt sich das Skalierungsproblem umgehen? Sind SoCs bestehend aus mehreren Chiplets künftig auch abseits der Ultra-Serie eine Option?

Eine Neuerung ermöglichen derweil Speicherhersteller mit 24 GByte großen LPDDR5-Speicherbausteinen, die krumme RAM-Mengen an geraden Speicher-Interfaces erlauben. Die Maximalausstattung des M2 Max wächst somit von 64 auf 96 GByte, während die Übertragungsgeschwindigkeit mit knapp 410 GByte/s identisch bleibt. Der M2 Pro ist weiterhin auf 32 GByte limitiert. Wer mehr will, muss zu den teuren Max-Macbooks greifen – Mac-Mini-Interessierte gehen mangels Max-Modell leer aus.

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