Made in Germany: OSGi-Remote-Management von Geräten mit ProSyst Software

Seite 2: Einsatzszenarien

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ProSyst vertreibt neben seiner OSGi-Middleware laut Produktliste die dazu gehörigen Runtime-Stacks für die Geräte, Software Development Kits (SDKs) sowie ein serverseitiges Remote-Management- und Provisioning-System. Mittlerweile hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge 1000 Mitarbeiter-Jahre in die Produktentwicklung investiert. Zu den Beschäftigten zählen über 120 Java- und OSGi-Spezialisten.

Das ComfortPanel dient als zentrale Einheit zur Steuerung der Hausgeräte. Im Hintergrund läuft die OSGi-Middleware (Abb. 1).

(Bild: Buch-Jaeger Elektro)

Einsatzbeispiele gibt es viele. Kunden stammen aus den Bereichen mobile Geräte, Smart Home, Automotive, Enterprise und Industrieanwendungen. Zum Beispiel hat ProSyst ein Projekt bei Busch-Jaeger Elektro aus Lüdenscheid umgesetzt. Der Nutzer kann über das zentrale Busch-ComfortPanel Haus- und Infotainment-Geräte steuern, also das Licht schalten oder die Temperatur in den einzelnen Räumen einstellen.

Viele Flughäfen in den Vereinigten Staaten nutzen in den Schranken und Ticketautomaten ihrer Parkhäuser ProSysts OSGi-Middleware. Das Unternehmen Federal ADP setzt es dort vor allem zur Fernwartung und Diagnose ein. Auch die kleinen netzwerkfähigen Plug-Computer, die sich zum Beispiel als Router, Gateway oder Home-Server eignen, können OSGi einsetzen: Eine SD-Karte mit der installierten ProSyst-Middleware und den Entwicklungstools vertreibt das Unternehmen Globalscale für Marvells Plug-Computer SheevaPlug als Add-on.

Aufbau eines End-to-end-Systems mit der ProSyst-Middleware und Entwicklungswerkzeugen. Die Architektur zeigt den Aufbau einer OSGi-Applikation: Auf den Endgeräten läuft neben Betriebssystem und Java Virtual Machine der OSGi-Client, darüber die einzelnen Applikationen. Sie lassen sich via Remote Manager vom Backend aus steuern (Abb. 2).

(Bild: ProSyst Software GmbH)

Außerdem läuft die Middleware in dem europaweit in über 30.000 Trucks installierten Flottenmanagement-System von Greencat und in Zugsystemen von Bombardier. Das Auslesen von Stromzählern organisiert ProSysts OSGi-Middleware im Projekt E-DeMA, einem Teil der e-energy-Initiative.

Auf der EclipseCon 2009 war ProSyst als Gewinner für die beste kommerzielle Equinox-Anwendung ausgezeichnet worden.

Das Unternehmen konnte sich aus der Start-up-Zeit über die Höhen und Tiefen des Geschäftslebens und die aktuelle Krise hinaus entwickeln. Als Gemeinsamkeit zu den bisher im Rahmen der "Made in Germany"-Artikelserie vorgestellten Unternehmen aicas und hello2morrow zeigen sich Eigenschaften wie ein Feeling für zugkräftige Themen – hier OSGi – und die volle Konzentration darauf.

"Durch die Fernwartung ergeben sich im Endverbraucher-Gebiet, aber auch im Machine-to-Machine- und Enterprise-Bereich neue Geschäftsmodelle", sagt Schellhoss. Sein Unternehmen hat eine OSGi-Runtime für Android-Geräte entwickelt, die es ermöglicht, "Android als offene Runtime-Umgebung zu nutzen". Durch OSGi erhält Android Funktionen, die es von Haus aus nicht besitzt: Dazu gehören eine Unterstützung für Web-Widgets, Plattformintegration mit dem Webbrowser oder ein Remote Application Lifecycle Management.

Am Schluss auch hier die Frage an Schellhoss, wie sein Unternehmen den Status der Innovation hält und weiterentwickelt. Als einen Punkt sieht er die Fokussierung auf Gerätehersteller und Service-Provider als Kunden. Dort liegt der Schwerpunkt der Überzeugungsarbeit und der Kundenakquise. "Unternehmen haben in der Regel immer noch recht wenig OSGi-Kompetenz im Haus", sagt Schellhoss.

Die größten Konkurrenten seien In-house-Individualentwicklungen auf der Basis von Programmiersprachen wie C. Zurzeit plant Prosyst, Gerätehersteller und Service Provider aus den Bereichen Telekommunikation und Energie bei der Erstellung von App-Stores und Marketplaces rund um das vernetzte Heim zu unterstützen. Ähnlich wie bei Apples AppStore oder Googles Android Market im Mobilbereich erwartet Prosyst hier eine starke Entwicklung für den Heimbereich.

Barbara Lange
ist IT-Journalistin und Inhaberin des Redaktionsbüros kurz&einfach in Lengede.
(ane)