Made in Germany: OSGi-Remote-Management von Geräten mit ProSyst Software

Die OSGi-Spezifikation legt die Grundlage dafür, dass Java-Entwickler ihre Systeme modularisieren und für das Remote-Management vorbereiten können. An der Entwicklung von OSGi ist ProSyst Software aus Köln seit der Gründung des Standards beteiligt.

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Von
  • Barbara Lange
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Die OSGi-Spezifikation legt die Grundlage dafür, dass Java-Entwickler ihre Systeme modularisieren und für das Remote-Management vorbereiten können. Teile von OSGi stammen aus deutschen Landen. Das Unternehmen ProSyst Software aus Köln ist seit ihrer Gründung Mitglied der OSGi Alliance. Mittlerweile steuert ProSysts Middleware Geräte wie Breitbandrouter, Mobiltelefone sowie Schranken und Ticket-Automaten in Parkhäusern.

Offenheit, Modularisierung und Erweiterbarkeit sind Merkmale einer OSGi-Plattform. Anwendungsbeispiele gibt es viele, zum Beispiel im Bereich "Smart Home". "Mit unserer OSGi-Middleware auf Breitband-Routern im Heimbereich können Gerätehersteller oder Service Provider einzelne Module dynamisch, also im laufenden Betrieb, aufspielen, starten, stoppen und entfernen. Wichtiger noch: Sie können Applikationen und Dienste nachladen – ein Thema, das im Zug der 'App-Mania' immer wichtiger wird", sagt Daniel Schellhoss, Gründer und Mitglied der Geschäftsführung bei ProSyst im Gespräch mit heise developer.

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Ohne eine solche Technik müssten Hersteller und Provider die gesamte Firmware aktualisieren, wenn sich Änderungen nach einer Auslieferung der Geräte ergeben. Als Vorteile sieht Schellhoss die Vereinfachung des Kundensupports, denn Mitarbeiter können aus der Ferne in die Geräte der Kunden hineinschauen und nach Bedarf einzelne Module laden oder entfernen.

Bei ProSyst dreht sich alles um OSGi, und zwar fast von Anfang an. Nach der Firmengründung 1997 hatte die Firma zunächst einen Enterprise-Java-Applikationsserver entwickelt, den es 2000 an SAP verkaufen konnte. Dadurch war genug Kapital vorhanden für die Realisierung der Idee, einen Java-Applikationsserver für Embedded Devices, den mBedded Server, zu erstellen.

1999 hatten Unternehmen wie Ericsson, IBM, Oracle und Sun Microsystems die Open Service Gateway Initiative gegründet. "Hier wurde standardisiert, was wir sowieso vorhatten. Dem haben wir uns angeschlossen. Man suchte ja nach dem nächsten Ding, in diesem Fall dem 'Internet der Dinge'. Das war die Nische, die wir besetzen wollten", so Schellhoss. Im "Internet der Dinge" können Gegenstände des Alltags untereinander und mit ihrer Umgebung interagieren. Voraussetzung dafür ist eine integrierte "Intelligenz", die zum Beispiel über Embedded-Komponenten und Software realisiert sein kann.

Mittlerweile gehören zu den Mitgliedern der 2004 in "OSGi Alliance" umbenannten Organisation Unternehmen wie Nokia, Siemens, Red Hat, Deutsche Telekom, Motorola, die Eclipse Foundation und eben ProSyst, das an allen OSGi-Spezifikationen bis zur aktuellen Version 4.2 mitgearbeitet hat. Das Unternehmen ist auch Mitglied im "OSGi Board of Directors".

OSGi setzt auf eine Java Virtual Machine (JVM) auf, erlaubt eine Modularisierung sowohl von Embedded- als auch von Enterprise-Software und gewährleistet die Wiederverwendung von Programmteilen sowie die Interoperabilität von Geräten, Applikationen und Diensten.

Inzwischen findet die Spezifikation großen Anklang in der Open-Source-Welt. Beispiele sind die Implementierungen Eclipse Equinox und Apache Felix. Viele bekannte Java-Applikationsserver wie WebSphere, JBoss, dm Server und WebLogic nutzen OSGi. Auch bei SAP gibt es Pläne, OSGi für NetWeaver zu nutzen.

Nach einer Umfrage aus dem Oktober vergangenen Jahres verwendet eine große Menge Java-Entwickler die OSGi-Architektur. Demnach ist die Anzahl der Systeme, die auf der Basis von OSGi entwickelt wurden, innerhalb eines Jahres um 20 Prozent auf rund 70 Prozent gestiegen.