"Meteor Lake": Einblick in Intels nächste Prozessorgeneration

Seite 3: Baukastensystem

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Für Intel hat der Chiplet-Ansatz einen weiteren Vorteil. Innerhalb einer Generation gab es zuletzt verschiedene CPU-Ausbaustufen, die modellspezifisch zwei, vier oder sechs P-Kerne hatten. Auch beim GPU-Ausbau gab es Differenzen. Für jede Variante musste Intel eigene Chips entwickeln, validieren und fertigen.

Der Chiplet-Ansatz vereinfacht das, denn es lassen sich separat CPU-, GPU- oder IO-Tiles entwerfen. Diese müssen dann nur ihrerseits validiert werden, während etwa das zentrale SoC-Tile unverändert bleibt. Insofern ist davon auszugehen, dass es nicht nur das große CPU-Tile mit sechs P-Kernen geben wird. IO-Tiles können mit einer unterschiedlichen Anzahl an PCIe-Lanes aufgelegt werden und GPU-Tiles mit diversen Ausbaustufen an Xe-Cores.

Apropos: Anders als die CPU-Kerne, die eng an Raptor Lake angelehnt sind, wurde die integrierte GPU generalüberholt: Im Vollausbau sind 128 EUs (die jetzt offiziell Vector Engines heißen) drin, die auf der Architektur Xe-LPG aufbauen und deutlich höher takten sollen.

Die Frage ist allerdings, in wie vielen Prozessoren das große GPU-Tile tatsächlich Verwendung finden wird. Für die meisten Notebooknutzer ist 3D-Power nebensächlich, sodass wir davon ausgehen, hauptsächlich ein kleineres GPU-Tile mit bestenfalls 64 EUs zu sehen.

Dass in den vergangenen Absätzen viel spekuliert wurde, liegt daran, dass Intel konkrete Modellinformationen weiterhin unter Verschluss hält. Damit ist allerdings auch klar, dass im Jahr 2023 wohl keine Meteor-Lake-Notebooks mehr zu kaufen sein werden – anders, als Intel noch zu Jahresbeginn 2023 versprochen hatte. Intel spricht jetzt von einer Vorstellung Mitte Dezember. Hersteller dürften ihre Notebooks also zur Technikmesse CES Anfang Januar 2024 zeigen, die im Laufe des Jahres 2024 im Handel auftauchen.

Und obwohl Intel das SoC-Chiplet mit Hinblick auf eine lange Haltbarkeit entwickelt hat, steht schon vor dem Start ein Wunsch für den Nachfolger fest: Der in Meteor Lake integrierte WLAN-Controller spricht nämlich nur Wi-Fi 6E. Anno 2024 soll sich aber dessen Nachfolger Wi-Fi 7 durchsetzen. Das klappt nur, wenn Notebooks ein klassisches PCIe-Modul bekommen, anstatt nur eines mit effizienterer CNVi-Schnittstelle, was Intel in den letzten Jahren gerne als Alleinstellungsmerkmal hervorgehoben hat. Man wird also viele Notebooks mit Intels Wi-Fi-7-Adapter BE200 sehen, während mit einer CNVi-Variante, die wohl BE201 heißen würde, auf absehbare Zeit nicht zu rechnen ist. (mue)