Microsofts neuer Team Foundation Service unter der Lupe
Seite 3: Fazit
Pro und Contra auf einen Blick
Neben den Vorzügen gibt es einige Nachteile. Die folgende Tabelle stellt die wichtigsten Punkte gegenüber.
Team Foundation Server |
Team Foundation Service |
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Abbildung eigener Entwicklungsprozesse | Volle Anpassbarkeit der Work Item Statusmaschine, Datenfelder, Logik und Oberfläche | Nur Verwendung von Standard-Templates Scrum, CMMI und Agile möglich. Aufgrund der fehlenden Möglichkeiten der Work Item Anpassung ist die strukturierte Erfassung weiterer Metadaten nicht möglich |
Build-Infrastruktur | Volle Anpassbarkeit des Templates und Installation von Build Tools auf Build Agents | Anpassbarkeit des Templates, kein physischer Zugriff auf Build-Infrastruktur möglich. Source Control als Drop Location. Laden von zusätzlichen Assemblies aus Source Control im Build-Prozess-Template möglich. Hosten eines lokalen Build Controller möglich |
Labmanagement | Vollzugriff auf Lab- und Testinfrastruktur | Hosten eines lokalen Test- und Lab Controller möglich |
Reporting | Voller Zugriff auf SQL Server Reporting Services (SSRS) | Kein Reporting vorhanden |
SharePoint | Team Site auf SharePoint gehostet und anpassbar | Kein SharePoint vorhanden |
Arbeiten in dezentralen Teams | Firmeninfrastruktur muss angepasst werden. Verschlüsselte Kommunikation dringend empfohlen | Keine Anpassung notwendig. Login über Live-ID und Anwender-Berechtigung durch Projektadministration |
Administration | Vollständiger administrativer Zugriff. Patch-Zeitpunkt und Strategie frei wählbar | Kein administrativer Zugriff, Patch-Teitpunkt nicht beeinflussbar |
Backup | Realisierung der firmeneigenen Backup-Strategie | Kein Backup auf Datenbankebene möglich, Backup durch Microsoft |
Datenschutz | Abbildung der betrieblich und/oder staatlich geforderten Datenschutzstrategie | Rechenzentren derzeit außerhalb Europas. Je nach Informationsart Datenschutzrechtlich bedenklich |
Migration | Einfache Migration auf z.B. andere Server durch Datenbankabzug | Wechsel auf lokalen TFS nur durch Migrationstools möglich |
Fazit
Trotz der Unterschiede im Funktionsumfang und in der Anpassbarkeit zwischen lokalem TFS und Team Foundation Service ist das Angebot eine echte Alternative. Besonders wenn ein kleines Team ein Projekt nach Standardprozessvorlagen wie Scrum, CMMI oder Agile entwickelt. Problematisch wird es, sobald ein unternehmenseigener Entwicklungsprozess abgebildet werden soll. Des Weiteren ist die Realisierung mehrjähriger Großprojekte mit vielen Mitarbeitern nur schwer vorstellbar.
Die Autoren nutzen den Team Foundation Service in eigenen Projekten, um mit verteilten Teams auf einfache Weise in Forschungs- und Pilotprojekten zum Beispiel zu Windows-8-Apps und Windows Azure Services zusammenzuarbeiten. Besonders faszinierend ist die volle Unterstützung im Bereich der Softwareentwicklung, ohne gleichzeitig externe Teammitglieder auf die eigene Infrastruktur freischalten zu müssen. Neben den Features wie Storyboarding, Task Board und Teamplanung bildet das System eine geeignete Plattform für dezentral organisierte Teams. Auf diese Art wurden bei der Firma der Autoren bis dato zwei agile Projekte erfolgreich zum Abschluss gebracht.
Microsoft hat mit dem TFS 2012 das Release-Intervall auf vierteljährlich erscheinende Updates verkürzt. Mit ihnen werden nicht nur Hotfixes, sondern auch Features bereitgestellt, die den TFS um nützliche Funktionen erweitern. Man darf gespannt sein, welche Features Microsoft in den kommenden Monaten veröffentlicht.
Stefan Mieth und Michael Ring
sind TFS-Berater im TeamSystemPro-Team der AIT GmbH & Co. KG. Sie unterstützten Unternehmen bei der Einführung und Anpassung von Microsofts ALM-Plattform sowie der zielorientierten Abbildung und Optimierung bestehender Entwicklungsprozesse.
(ane)